Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Backkatalog   Ausgabe Nr. 3/2016   Internetartikel




»Puhti ist Teil einer künstlerischen Doktorarbeit, die sich über mehr als fünf Jahre erstreckt.«
Puhti * Foto: Hanna Koikkalainen

5 Minuten mit ...


Weitere Artikel aus der Rubrik 5 Minuten mit ... in dieser Ausgabe:

Jakob Hummel

Lorraine Jordan

Madame Baheux

Adax Dörsam

Strömkarlen





[Zurück zur Übersicht]



Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

Oder gleich zum (Schnupper-)Abo.






Aktuelle Alben:

Komia
(Nordic Notes, 2016)

Pahan Laulu
(Kihtinäjärvi Records, 2014)


Cover Komia


Puhti

Finnische Folkshow mit Tiefgang

Das finnische Projekt Puhti entstand aus der Zusammenarbeit zwischen der Musikerin und Sängerin Anne-Mari Kivimäki und der Tänzerin Reetta-Kaisa Iles. Die beiden Künstlerinnen haben sich zum Ziel gesetzt, erstklassige, fesselnde und lebendige Folkmusik mit Tanz zu kombinieren und mit diesen Elementen eine neue Art von Konzerterlebnis auf die Beine zu stellen. Mittlerweile hat das Duo eine Reihe unterschiedlicher Shows im Repertoire, von denen beim diesjährigen Rudolstadt-Festival „Pahan Laulu“ („Lied des Teufels“) zu sehen sein wird.

Text: Jens-Peter Müller

Die nordeuropäische Folkszene setzt seit vielen Jahren immer wieder nicht nur musikalisch neue Akzente, sondern geht auch innovative Wege in der Weiterentwicklung überlieferter Tanzformen. Die Finnen sind auch auf diesem Feld der Entwicklung in den skandinavischen Ländern eine Nasenlänge voraus. Seit 1998 existiert die professionelle Gruppe Tsuumi, die mit ihren spektakulären Stücken finnische Volkstanzformen in einem vollkommen neuen ästhetischen und dramaturgischen Umfeld präsentiert. Reetta-Kaisa Iles ist Mitglied dieser Formation. Die erste Zusammenarbeit mit Anne-Mari Kivimäki begann schon 2003 mit der Abschlussprüfung Kivimäkis zum Master im Rahmen des Volksmusikstudiengangs der Sibelius-Akademie in Helsinki. Die Idee, Musik mit traditionellem Ursprung und Tanz in dieser kleinen, experimentellen Form zu verbinden, stammt von der Akkordeonistin Maria Kalaniemi, der „großen Dame des finnischen Akkordeons“, wie Kivimäki sagt, „der wir alle an der Sibelius-Akademie unendlich viel zu verdanken haben“. Dabei lösen sich die faszinierenden Choreografien des Duos von der Tradition in Richtung einer freien, erzählenden Körpersprache.
Nach der begeisternden Aufführung des Stückes „Pahan Laulu“ beim norwegischen Branchentreff Folkelarm 2014 in Oslo konnte man von Anne-Mari Kivimäki schon kurz erfahren, dass diese Verbindung einer von fünf Teilen ihrer künstlerischen Doktorarbeit ist, die sich über mehr als fünf Jahre erstreckt. In einem Telefongespräch an einem in Finnland sicher noch dunklen Wintermorgen erläutert sie dieses unglaubliche Vorhaben. Ihre Doktorarbeit, mit der sie 2012 startete, trägt den Titel Suistamo – The Laboratory of Tradition. Suistamo ist der Name eines orthodoxen finnischen Klosters, das bis zum Zweiten Weltkrieg im heute zu Russland gehörenden Teil von Karelien existierte. Dort wohnten Männer und Frauen zusammen. An den Abenden nach harter Feldarbeit wurde oft gesungen und getanzt. Paare fanden sich, heirateten und lebten mit ihren Familien im Klosterbereich. Auch die Lieder, Tanzmusiken und das meditative Spiel des Akkordeonisten, Kantelespielers und Geschichtenerzählers Ilja Kotikallio stellen eine große Inspirationsquelle für dieses Projekt dar.

... mehr im Heft.