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Justin Hayward, Mike Dawes und Julie Ragins * Foto: Margot Tepel

Ortstermin


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Songwriter ohne Bombast

Justin Hayward

Alte Oper, Frankfurt/Main, 4.5.2018



Text: Hans-Jürgen Lenhart

Es ist schon verblüffend: The-Moody-Blues-Frontmann Justin Hayward geht auf Solotournee und lässt die rocktypischen Instrumente Schlagzeug und E-Gitarre sowie das oftmals bei ihm übliche Sinfonieorchester weg. Heraus kommt dabei ein vorzüglicher Singer/Songwriter mit Songs, die die charakteristische Stimmung, für die The Moody Blues bekannt sind, teilweise besser einfangen als die letzten Konzertaufnahmen der Band. Die abgespeckte Variante, die Hayward im Mai in Frankfurt in intimem Rahmen präsentierte, passt zu seinen oft melancholischen Kompositionen wesentlich besser als Energie und Bombast, wie sie die heutige Livetechnik ermöglichen.
Interessant war deshalb am Konzert, was der Musiker über seine Zeit bei The Moody Blues zwischen 1966 und 1974 erzählte. Der Sound der Band wäre damals durch einen ständigen Wechsel der Dominanz bestimmender Bandmitglieder beeinflusst worden, und manche seiner Lieder hätten vielleicht nicht die richtige Würdigung seitens der Gruppe gefunden, die sich von Hayward am ehesten knallige Album-Opener wünschte. Dass er danach ausgerechnet das verloren klingende „Watching And Waiting“ von 1969 spielte, zeigt vielleicht den eigentlichen Justin Hayward und das Ansinnen seiner Tournee: Er ist Singer/ Songwriter und kein Rock ’n’ Roller. Vor allem die Melodik und immer noch makellose Stimme Justin Haywards erzeugen zusammen mit dem Klang zweier akustischer Gitarristen und dem schon immer wichtigen Sound des Mellotrons die typische Stimmung seiner Lieder, und die heißt Sehnsucht. Mehr an Instrumentarium brauchte es an diesem Abend nicht, um auch die oftmals fünfzig Jahre alten Hits wie „Nights In White Satin“ oder „Question“ zu veredeln. Hayward jedoch auf diese Klassiker zu reduzieren, wäre falsch. Seine Soloalben zeigen ihn gerade an akustisch orientierten Klängen interessiert, was bis hin zu Countrystücken geht, die ihm sogar viele Verehrer in der Bluegrassszene eingebracht haben. Sein Album Spirits Of The Western Sky aus dem Jahr 2013 zeigt dies, und dazu erzählte er, dass er es jener Zeit widmete, als er während einer Pause bei der ersten US-Tournee von The Moody Blues die Geburtsorte seiner Vorbilder wie Buddy Holly aufsuchte.

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