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Zwischen den AmerikasGaby MorenoPfingstfestival, Schloss Ettersburg, 16.5.2018
Text: Katrin Wilke
Es war eines dieser Konzerte, wo Vor- und Hauptband ein buchstäblich familiäres, musikalisches Ganzes bilden. Die Guatemaltekin Gaby Moreno hatte sich für ihre Tour erneut mit Dannielle De Andrea, einer guten Freundin und Seelenverwandten aus ihrer langjährigen Wahlheimat Los Angeles zusammengetan. Beide Singer/Songwriterinnen verquickten gar ihre jeweiligen Shows und musizierten miteinander. Der Duo-Auftritt der US-Amerikanerin De Andrea mit ihrem erst Schlagzeug, dann Gitarre spielenden Gatten Kyle war personell schlank, doch musikalisch üppig, ideenreich und vergnüglich und endete begleitet von Gaby Morenos Pianisten Martin Meixner. Der spielte exzellent Orgel sowie vereinzelt Melodica und kommt wie Bassist Sebastian Flach und Drummer Sebastian Aymanns aus Deutschland. Nur Letzterer, Morenos musikalischer wie privater Partner, lebt in den USA.
Ungeachtet ihrer Herkunft fühlten sich die drei Musiker bestens ein in die wahrlich panamerikanische Welt der 36-Jährigen, die mit achtzehn in die Staaten ging. An jenem stimmungsvollen, von Spielfreude und Wohlsein geprägten Abend brachte Gaby Moreno recht paritätisch beide Sozialisationen zum Klingen. „Ich komme von ganz weit her“, heißt es im luftigen Countryfolksong „Ave Que Emigra“ („Zugvogel“) von Illustrated Songs aus dem Jahr 2011, dem zweiten von fünf Alben. Damit begann die Künstlerin jenen ausgedehnten, um charmante Zugaben verlängerten Abend in schönster Landschaft an einem gediegenen Ort, Schloss Ettersburg in der Nähe von Weimar, das seit sieben Jahren zu Pfingsten ein abwechslungsreiches Programm aus Konzerten, Lesungen und Gesprächen bietet. „Erinnerungen aus meiner Kindheit, die manchmal die Seele zerreißen“, heißt es im Lied weiter. „Mein Guatemala vergesse ich nie, habe es immer bei mir.“ Dass das Heimatland musikalisch eher mittelbar vorkommt bei der meisterhaft Akustik- wie E-Gitarre spielenden Sängerin, stört nicht.
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