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Die neue Stimme EcuadorsMariela CondoWabe, Berlin, 26.1.2018
Text: Katrin Wilke
Gemessen am Rest Lateinamerikas kommen uns hierzulande leider eher selten Musiker und Bands aus Ecuador zu Ohren, live wie per Albumveröffentlichungen. Umso beglückender nun also die Deutschlandpremiere dieser kleinen großen Sängerin, die seit geraumer Zeit als die Stimme Ecuadors gehandelt wird, gar als eine der derzeit interessantesten des Subkontinents. 2016 trat sie beim von Peter Gabriel veranstalteten WOMAD-Festival auf. An jenem Abend im gut gefüllten Konzertsaal der Wabe konnte man spüren, dass es für sie schon ihr Leben lang natürlich ist, Lieder in Spanisch und Quechua zu intonieren.
Geboren wurde Mariela Condo 1983 in der indigenen Gemeinde Cacha-Puruhá der Provinz Chimborazo, einer an Sängern und Gesangstraditionen reichen Region der südlichen Anden Ecuadors. Ihr durch diverse Choraktivitäten in Kindheit und Jugend geschulter, feiner Gesang lässt gleichermaßen rurale wie urbane Verankerungen spüren sowie das Echo ihrer vielen weiblichen Vorbilder wie Chabuca Granda, Violeta Parra, Mercedes Sosa, Marta Gómez oder Lila Downs. Mit Letzterer wie auch mit etlichen weiteren großen Lateinamerikanern trat die ausgebildete Musikerin, die neben Kompositionen anderer auch längst ihre eigenen interpretiert, mittlerweile sogar auf. Sie liebe es einfach, diese Lieder von Barden zu singen, die „einen Knoten in einem lösen würden“ – so die zierliche, natürlich auftretende Sympathieträgerin in Berlin. Mit von der Partie bei jenem etwas mehr als eine Stunde dauernden Konzert waren der in Paris lebende exzellente Gitarrist Willan Farinango, von dem die Arrangements der meisten der Lieder stammten, sowie der Berliner Kontrabassist Christian Fischer, der die beiden Ecuadorianer einen Tag zuvor erstmals getroffen hatte und sich dafür wacker schlug.
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