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Machʼs noch mal, Manne!Manfred Wagenbreths BühnenabschiedMoritzbastei, Leipzig, 13.1.2018
Text: Kay Reinhardt
Nur wenige Kurzentschlossene hatten Glück, eine Restkarte für das laut Ankündigung letzte öffentliche Konzert von Wagenbreth/Uhlmann zu ergattern. 215 Gäste wurden offiziell gezählt – ein würdiger Rahmen für den Altmeister und acht Folkfreunde, die ihn bei seinem Finale begleiteten, darunter seine Tochter. Der jährliche Liederabend von Manfred „Manne“ Wagenbreth (70) und Johannes Uhlmann (42) in der Moritzbastei hat Tradition. In der Szene gilt er als der „Neujahrsempfang der Folkloristen“. Fünfmal haben sie dort miteinander Folkrevival gefeiert, wobei das Duo immer wieder auch neue, eigene Werke und Bearbeitungen, Nachempfindungen und Übersetzungen von Songs, Liedern und Chansons aus Klassik, Folk, Rock, Blues oder Pop vorgestellt hat. Diese Vielseitigkeit hatte der Multiinstrumentalist, passionierte Sänger, Radiomoderator und professionelle Übersetzer Wagenbreth schon 1979 in die Band Folkländer eingebracht, die sich bis dahin drei Jahre lang auf Deutschfolk konzentriert hatte.
Beim Konzert in Leipzig präsentierten Wagenbreth/Uhlmann einmal mehr eine bunte Auswahl ihrer Lieblingssongs aus den USA, aus Irland, Deutschland, Frankreich – oft melancholische Lieder von Sehnsucht nach Nähe. Bei Deutschfolkklassikern wie dem stets aktuellen Auswandererlied „Ich verkauf mein Gut und Häuselein“, bei dem Ex-Folkländer Ulrich Doberenz sich nicht lange bitten ließ, den Kontrabass zu übernehmen, sang der ganze Gewölbekeller mit. Ebenso bei Ohrwürmern wie dem „Liebesschluss“, einer Hommage Wagenbreths an Leonard Cohen. Einzig seine Ankündigung, den von ihm übersetzten Song eines Nobelpreisträgers namens Bob zu singen, fand nicht jedermanns Zustimmung.
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