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»Sie ist eine der unumstrittenen Musikgrößen Schottlands.«
Mairi Campbell * Foto: Julia Fayngruen

5 Minuten mit ...


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Pulse
(Greengold Music, Neuaufl. 2016)


Cover Pulse 2016


Mairi Campbell

Auf musikalischer Reise zu sich selbst

Sie ist keine Frontfrau einer bekannten Band, tourt nicht ständig über die Festivals der Welt und hat nichts von einer Rampensau. Doch Mairi Campbell ist trotzdem eine der unumstrittenen Musikgrößen Schottlands. Vielleicht gerade, weil sie sich nicht den Anforderungen des großen Marktes schottischer und irischer Klänge unterwirft und nicht die Musik macht, von der man von vorneherein weiß, dass sie erfolgreich sein wird. Die Schottin sucht vielmehr ihre eigenen Wege. Und dabei ist sie eine ziemlich einflussreiche Innovatorin.

Text: Sabrina Palm

In den Achtzigerjahren studierte Mairi Campbell Bratsche an der Guildhall School of Music and Drama in London und benutzte das Instrument dann auch zum Spielen traditioneller schottischer Musik, was damals ein absolutes Novum war. In den Neunzigern holte sie den traditionellen Solostepptanz wieder aus der Versenkung, als sich niemand mehr damit beschäftigte. Und in ihrem neuesten Programm „Pulse“ vermischt sie verschiedene Kunstformen in einer One-Woman-Show, indem sie neben ihrer Bratsche und dem ausdrucksstarken Gesang außerdem Schauspiel, Tänze, Animationen und Storytelling einsetzt. Durch die Einflechtung autobiografischer Elemente gelingt es ihr so, ihre eigene musikalisch-künstlerische Reise darzustellen.
Nach ihrem Studium in London fühlte sich die noch junge Musikerin im Korsett der klassischen Musik eingeengt und beschloss erst einmal auf Reisen zu gehen. Dabei kam sie ins kanadische Cape Breton und stieß da auf die dortige Variante schottischer Fiddlemusik. Sie war so beeindruckt davon, dass sie nach ihrer Rückkehr von England zurück nach Schottland zog, um dort der Musik ihrer Heimat und ihrem persönlichen Stil auf die Spur zu kommen. Den endgültigen Zugang zur traditionellen Musik und dem Spiel nach Gehör fand sie dann auf einer Hebrideninsel, woran ihr späterer Ehemann und Mitmusiker Dave Francis wohl großen Anteil hatte. Gemeinsam mit ihm formte sie das Duo The Cast, bei dem Francis Gitarre spielt. Berühmt wurde Campbell mit einer Version von „Auld Lang Syne“ aus dem Jahr 1994, die 2008 prominent im Kinofilm zur amerikanischen Fernsehserie Sex and the City eingesetzt wurde und dem Duo zuvor bereits einen Auftritt bei einer Veranstaltung zu Ehren Sean Connerys beschert hatte, bei dem auch der damalige US-Präsident Bill Clinton im Publikum zugegen gewesen war. Autor des Liedes ist der schottische Dichter Robert Burns, von dem The Cast noch weitere Werke ins Programm aufnahm.
Die reiche Balladentradition in der regionalen Sprache Scots ist eine Fundgrube für das Duo, aber sie haben auch einiges an Fiddlemusik im Repertoire, und neben der Verwendung alten Materials steuern die beiden jede Menge Eigenkompositionen bei. In ihr Bühnenstück „Pulse“ hat Mairi Campbell beispielsweise Musik eingebaut, die sie mit ihrem Ehemann entwickelt hat. Sie feiert damit große Erfolge, wie etwa die Einladung zu den Celtic Connections im letzten Jahr belegt. Zudem war sie mit dem Programm im Sommer 2016 für einen Monat beim renommierten Fringe Festival in Edinburgh zu sehen, was ihr zahlreiche begeisterte Kritiken einbrachte.

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