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Guilhem Desq * Foto: Doris Joosten

Ortstermin


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Und ewig klingen die Bordune

Le Son Continu

Château d’Ars, Frankreich, 11.-14.7.2019



Text: Ulrich Joosten

Im Jahr 1976 ging zum ersten Mal das Rencontres Internationales de Luthiers et Maîtres Sonneurs im kleinen Örtchen Saint-Chartier im französischen Department Indre im Park des örtlichen Schlosses über die Tanzbühnen und wurde zu einer Institution für Drehleier- und Dudelsackspieler sowie Instrumentenbauer auf der ganzen Welt. 2009 waren die Organisatoren des Comité George Sand gezwungen, die Örtlichkeit zu wechseln, weil der neue Eigentümer des Schlosses sein Anwesen nicht mehr zur Verfügung stellte. Als neuer Veranstaltungsort wurde der Park des nicht weit entfernten Château d’Ars gefunden, in dem das Festival bis 2013 stattfand, ehe die Veranstalter Konkurs anmelden mussten.
Und beinahe wäre es das gewesen mit dem Dauerton, hätte sich nicht eine Gruppe von Musikern, Instrumentenbauern und sonstigen interessierten Menschen, meist aus der Gegend von La Châtre, in einer Art Graswurzelbewegung zusammengetan, in einem trotzigen Wortspiel „Le son continu!“ ausgerufen – „Der Klang geht weiter!“ – und ein neues Festival konzipiert. Zurück den Wurzeln, lautete das Motto, man wollte weniger ein Festival sein mit großen Namen auf der Bühne als mehr ein Treffen von Instrumentenbauern und Musikern, die sich zu gemeinsamen Sessions zusammenfinden und zum Tanz aufspielen.
In der diesjährigen, inzwischen sechsten Auflage des „neuen“ Musikantentreffens fiel vor allem die friedliche, entspannte, ja familiäre Atmosphäre auf, die allenthalben herrschte. Man sah immer wieder neue Kombinationen von Drehleier- und Dudelsackspielern, Nyckelharpa-Ensembles, diatonischen Akkordeonisten und vielen anderen, erblickte hier einen bekannten Musiker am Stand „seines“ Instrumentenbauers und dort die Präsentation eines neuen Albums oder Buches. Es gab Instrumentalwettbewerbe und Salons, und es wurde gefühlt rund um die Uhr auf den verschiedenen Tanzflächen des Schlossparks zu Livemusik getanzt. Die Ausgabe 2019 des Festivals bot an jedem Abend „nur“ jeweils zwei Konzerte, aber die hatten es in sich. So eröffnete am Donnerstag das fabelhafte Ensemble Coast to Coast mit Caroline Keane aus Irland an der Konzertina, dem Sänger und Gitarristen Sean Gray aus Schottland, dem Franko-Iren Tom Delany an den Uilleann Pipes, dem Cornemuse-Spieler Julien Cartonnet aus Frankreich und Shane Cook aus Kanada an der Geige mit einer fantastischen Darbietung. Die nicht weniger virtuose Amsterdam Klezmer Band spielte das zweite mitreißende Set des Abends, wirkte jedoch ein wenig deplatziert auf einem Festival für Bordunmusik – denn mit Dudelsäcken oder Drehleiern hatten die Niederländer wirklich nichts am Hut.

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