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Roberto Fonseca

SHORTstory


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Aktuelles Album:

Yesun
(3ème Bureau/Wagram, 2019)


Cover Yesun


Roberto Fonseca

Santería auf dem Piano

Der international gefeierte Pianist repräsentiert – eher abseits der heiter-tropikalischen Topics – das musikalisch moderne, weltgewandte Kuba. Dessen ambivalente, unverwechselbare Anmut findet auch auf dem neunten Soloalbum des Habanero ihren vielgestaltigen Ausdruck.

Text: Katrin Wilke

Roberto Alain Fonseca Cortés’ auf gut zwölf Alben dokumentierter Kosmos ist weit: Buena-Vista-Social-Club-Mitgliedschaft mit Mitte zwanzig, musikalischer Leiter von Ibrahim Ferrers und Omara Portuondos späten Einzelkarrieren, Arbeit mit kubanischen Rappern und Jazzern, zum Beispiel dem Saxofonisten Javier Zalba, sowie Fatoumata Diawara aus Mali. Entsprechend viele Stile und Stimmungen koexistieren und harmonieren auch auf Yesun. Der Titel schlägt wie der früherer Alben eine Brücke zur ihm nahen afrokaribischen Santería-Religion aus der bis heute kultivierten Yoruba-Tradition. „Es ist ein Wortspiel aus Yemayá, der Meeresgöttin, und Oshun, der Göttin des Flusses, der auch für Frieden, Harmonie und Glück steht. Der Albumname hat also viel mit dem Wasser zu tun, das mir viel bedeutet und für mich für Freiheit, Erneuerung steht. Es ist lebenswichtig, kann seine Form verändern, sich verbreiten.“ Er sei also gut beschützt, fügt der virtuose Afrojazzpianist hinzu.
Und wie das sinnstiftende Wasser – zum Beispiel in „Aggua“ und dessen buchstäblich überflutetem Videoclip –, so frei und ungebremst fließen auch Fonsecas dreizehn neue, fast 55 Minuten währende Eigenkompositionen. Sie schöpfen aus Jazz, afrokubanischer und klassischer Musik, Rap, Funk und Elektronik. Anders als der personell opulente Vorgänger ABUC (2016) umgesetzt in minimalster, doch keineswegs spärlich klingender Besetzung.
Das noch recht neue Trio, das 2019 auch die gesamte Abschiedstour von Omara Portuondo bestritt, spielte im Studio alles live gemeinsam ein. Kontrabassist Yandy Martínez, Fonsecas „brother“, weil langjähriger Mitmusiker, und der junge, in Havannas vitaler Szene ebenfalls sehr aktive Schlagzeuger Ruly Herrera „steuern viel Neues bei von dem, was so abgeht.

... mehr im Heft.