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»Gemischte Teams sind die besten.«
Eurasians Unity * Foto: Rüdiger Schestag

SHORTstory


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Eurasians Unity

Zwei Kontinente als Preisträger

Der diesjährige Ruth-Hauptpreis geht an ein achtköpfiges Projekt, das seine Klangwelt von Usbekistan über die Levante und den Balkan bis zum Rhein aufspannt. Unter der Leitung der Kölner Musikerin Caroline Thon finden Europa und Asien zu einer spannenden Vereinigung, die Kontraste feiert und zugleich aufhebt.

Text: Stefan Franzen

„In Stilrichtungen denke ich nicht“, stellt Caroline Thon klar. „Man sieht das schon an meiner Ausbildung. Ursprünglich komme ich vom Rock und von der Avantgarde, habe dann Klassik studiert, und jetzt bin ich beim Jazz gelandet.“ Die Saxofonistin und Bandleaderin scheint prädestiniert für ein solches Unternehmen, das Klangkünstler von Taschkent bis Köln eint, um nach einer gemeinsamen Sprache zu suchen.
Dabei sind Eurasians Unity eher ein Zufallsprodukt. Geplant hatte Thon zunächst, für das Women-in-Jazz-Festival in Halle einen Fokus auf die Arbeit mit afghanischen Instrumentalistinnen zu setzen. „Bei meinen Recherchen habe ich aber herausgefunden, dass Frauen, die mit einem Instrumentenkoffer durch Kabul laufen, auch heute noch um ihr Leben fürchten müssen.“ Festivalleiter Ulf Herden schlug ihr daraufhin vor, das Konzept doch auf eine eurasische Dimension hin zu öffnen. „Und da nahmen allmählich in meinem Kopf Klänge Gestalt an, die Polyrhythmik vom Balkan, die eher vom Melodischen kommenden Traditionen im Iran.“ Über Empfehlungen von Kollegen und Eindrücke aus dem Netz fand Thon schließlich Musiker, bei denen sie handwerkliches Niveau und Improvisationsvermögen im Rahmen einer multinationalen Band sichergestellt sah. Namentlich: die bulgarische Akkordeonistin Veronika Todorova, Cynthia Zaven, Pianistin aus dem Libanon, die persische Udspielerin Negar Bouban und die Usbekin Feruza Ochilova, Sängerin und Lautenspielerin. Dann begann das Wagnis mit einer einwöchigen Projektsession.
Einer vierköpfigen Sektion von Musikern, die eher aus Folklorekontexten stammen, stellte Thon mit der Sängerin Simin Tander (siehe auch Folker 5/2014), Percussionist Bodek Janke, Bassist Alex Morsey und sich selbst eine Gruppierung gegenüber, die aus einem Jazzkontext heraus agiert. „Meine Vorgabe war: Ihr schmeißt alle eine Komposition, mit der ihr euch besonders verbunden fühlt oder die eure eigene ist, in den Topf, und jemand aus der anderen Bandabteilung bearbeitet sie. Und so kam es, dass eine Jazznummer von mir plötzlich mit ungeraden Metren durchpflügt oder ein Stück von Negar in einen harmonischen Kontext gesetzt wurde. Das stellte ihr wiederum die Aufgabe: Welche Verzierungen auf der Ud funktionieren jetzt noch? Jeder musste gucken, was in diesem neuen Umfeld aus den bisherigen Musiziergewohnheiten noch geht – und so geschah eine vorsichtige Annäherung.“

... mehr im Heft.


Caroline Thon * Foto: Ralf Bauer
Caroline Thon * Foto: Ralf Bauer