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Sulke, mach kein’ QuatschStephan SulkeBar jeder Vernunft, Berlin, 5.3.2017
Text: Stephan Göritz
Die Fans im Saal griffen sofort zu. Als Stephan Sulke mit jenem Klassiker begann, in dem er den lieben Gott kumpelhaft auffordert, doch mal runterzukommen und sich die Bescherung selbst anzuschauen, da nahmen sie ihm den Text buchstäblich aus dem Mund und sangen ihn allein zu Ende. Der Eindruck, sie hätten sich je mit der Problematik dieses Liedes befasst, entstand nicht. Wenn Sulke Gott hier empfiehlt, nicht wieder seinen Sohn zu schicken, sondern es lieber zu machen wie vorher, „als Moses durch die Wüste lief“, dann plädiert er damit, genau betrachtet, für eine Hierarchisierung von Religionen. Mit Problemlösungen hat das heute weniger zu tun denn je.
Doch solche Gedanken hatten beim Zuhören kaum eine Chance gegen die Freude am saloppen Sprachwitz vieler Zeilen. Stephan Sulke nannte Jesus wie selbstverständlich den „Junior“ Gottes, und für den Lebensabschnitt, in dem er selbst sich mit 73 Jahren gerade befindet, kreierte er die schöne Bezeichnung „Edelmetallalter“. Vertraute und einige neue Lieder hatte er ausgewählt, und man hätte sie gern von ihm gehört. Doch oft waren nicht einmal die Zeilen zu verstehen, die man auswendig kennt. „Sulke, mach kein’ Quatsch!“, möchte man ausrufen in Erinnerung an seinen Hitparadenerfolg „Uschi“, den er nur im Zugabenteil kurz anspielte. Zu „Uschi“-Zeiten sang Sulke zwar auch nicht überakzentuiert, doch blieb nie die Textverständlichkeit auf der Strecke. Die Einfälle beim Singen wie beiläufig hinzutupfen, war ein künstlerisches Mittel. Es machte den Interpreten unverwechselbar und stand seinen Liedern nicht im Weg. Doch jetzt schien es, als fehle ihm die Kraft oder gar das Interesse, sich über den Bühnenrand hinaus mitzuteilen, so unverständlich nuschelte er Lied für Lied in sich hinein. Viele Zuschauer äußerten nach dem ersten Teil Befremden und Sulke versprach nach der Pause Besserung. Die hielt zwei Lieder lang. So blieb auch verborgen, ob die neuen Stücke, die er hier erstmalig präsentierte, an seine alten heranreichen.
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