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Loreena McKennitt * Foto: Thesupermat, Wikipedia

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Professionalität, Souveränität und Charme

Loreena McKennitt

Arena, Leipzig, 1.4.2017



Text: Piet Pollack

Die kanadische Sängerin hat seit dreißig Jahren einen ganz eigenen Mikrokosmos an Musik geschaffen, der geprägt ist durch irische Traditionals, keltische und arabische Einflüsse, Mystik und Weltmusik. Viele Jahre war Loreena McKennitt in großer Bandbesetzung mit über einem Dutzend Musikern auf Tour, wie es wunderschön auf der DVD Nights From The Alhambra aus dem Jahr 2007 zu sehen und zu hören ist. Seit dem vier Jahre später eingespielten Livealbum Troubadours On The Rhine ist die Harfenistin mit der sanften Stimme in Triobesetzung unterwegs. Jetzt geht es intimer, leiser, aber nicht weniger professionell zu.
Leipzig ist eine ihrer elf deutschen Tourstationen 2017. Die dortige Arena ist eine Riesenhalle für bis zu zehntausend Besucher, in der die Bühne im gedämpften blauen Licht und mit fünf großen Kerzenleuchtern doch recht verloren wirkt. Großleinwände und Kameras wären hier nicht unangemessen, deren Fehlen wird durch die Präsenz der Musik aber schnell ausgeglichen.
Es bleibt den ganzen Abend spannend – McKennitt ist erkältet und singt sehr kontrolliert. Im zweiten Teil ändert sie sogar den geplanten Ablauf des Sets, nimmt ruhige und stimmlich nicht so belastende Titel wie „In France“ oder „Brian Borus March“ ins Programm. Dynamischere Songs wie „Marco Polo“ oder „Santiago“ haben in diesem geruhsamen Balladenprogramm ohnehin keinen Platz. Und im zweiten Set fehlt deutlich die glasklare Brillanz ihrer Stimme, dieses mühelose Übergehen in die Kopfstimme, die eines ihrer Markenzeichen ist. Umso auffälliger tritt die Gleichwertigkeit der zweiten Frau auf der Bühne, der Cellistin Caroline Lavelle zutage. Das betrifft neben ihrem exzellenten, variablen Cellospiel auch den ausdrucksstarken Harmoniegesang bei „Bonny Portmore“ und „The Old Ways“ sowie schöne Melodieparts auf Blockflöte und Akkordeon. Sie gestaltet mit ihrem Cello die Flächen, über denen Loreena McKennitts Stimme, Harfe oder Piano schweben kann. Gitarrist Brian Hughes, der seit 1988 mit McKennitt tourt, hinterlässt dagegen eher einen zwiespältigen Eindruck. Auf Bouzouki und Akustikgitarre spielt er rhythmisch und melodisch solide. Seine E-Gitarre aber klingt entweder zu laut und übersteuert beziehunsgweise überfrachtet mit überflüssigen Swell-Sound-Effekten. Erroll Fisher, der eigentlich zur Roadcrew gehört und bei einigen Titeln melodisch an der Geige aushilft, spielt präzise, aber nicht immer inspiriert. neues Studioalbum an. Man darf gespannt sein.

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