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Zypriotische Musik zwischen Tanzbarkeit und PolitikkritikMonsieur DoumaniNeumarkt, Rudolstadt, 7.7.2018
Text: Michael A. Schmiedel
Neben dem Länderschwerpunkt Estland waren auf dem diesjährigen Rudolstadt-Festival, wie in anderen Jahren auch, viele andere Nationen vertreten, so zum Beispiel Zypern mit der Formation Monsieur Doumani – von dem französischen Bandnamen sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Es war heiß an diesem Julimittag. Wer konnte, suchte sich einen Platz im Schatten, aber es gab auch Fans, die lieber in der Sonne schmorten als etwas von der Musik zu verpassen.
Nach der Anmoderation inklusive der Erklärung, dass „Doumani“ die „Nebelschwaden in einem Raum, nachdem man unheimlich viel Shisha geraucht hat“ bezeichne, legten Antonis Antoniou an der Langhalslaute Tsouras, Demetris Yiasemides an Querflöte und Posaune und Angelos Ionas an der Gitarre auch gleich los und brachten nach kurzer Zeit zumindest die vorderen Reihen des Publikums zum Mittanzen. Griechisch-zypriotische Lieder und Tänze – oft beides in einem – vermittelten ein Gefühl mediterraner Lebensfreude, einigen auch Urlaubserinnerungen, sodass der Rudolstädter Neumarkt zu einem Platz auf Zypern oder einer anderen Insel des östlichen Mittelmeeres wurde. Yiasemides blies bisweilen jazzig dazwischen, aber im Grunde waren es Melodien und Rhythmen aus der zypriotischen Tradition, die durchtränkt ist von den Einflüssen zahlreicher benachbarter Regionen. Überlieferte und selbst komponierte Stücke wechselten einander ab. Oft waren es Wechselgesänge mit Vorsänger und Chorwiederholung.
Nach drei Albumrezensionen im Folker war dies nun die erste Chance, die Band live zu hören und zu sehen. Durch die englischsprachigen Ansagen Antonious ergab sich zudem die Möglichkeit, dem Sinn der gesungenen Texte näherzukommen. Mal ging es um die Warnung einer Mutter an ihre Tochter, keinen armen Förster zu heiraten, mal um die Teilung Zyperns in den griechischen und den türkischen Teil und den Wunsch nach Frieden. Aber nicht jedes Lied wurde erklärt.
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