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Hypnotische KraftTinariwen begeistern mit ihrem Wüstenrock aus der SaharaClub Manufaktur, Schorndorf, 3.8.2017
Text: Christoph Wagner
Es sind genau die richtigen Klänge für hochsommerliche Temperaturen: Wüstenblues aus der Sahara. Von dort kommt die Tuareg-Rockgruppe Tinariwen, die in der Stadt östlich von Stuttgart ein eindrucksvolles Konzert gab. Die Musik kommt in gemächlichem Tempo daher, nur logisch für eine Band aus einer Region, wo die brütende Sonne das Leben auf die Kriechspur zwingt. In den gleißenden Gitarrenklängen meint man die flimmernde Hitze geradewegs zu spüren. Zwei Handtrommler markieren den Groove, der vom rohen Klang elektrischer Gitarren und einem eindringlichen Gesang geprägt ist. Dadurch entfalten die Songs eine fast hypnotische Kraft, der man sich nur schwer entziehen kann.
Alles begann um die Jahrtausendwende. Damals war der englische Plattenproduzent Justin Adams, der seit Langem auch Gitarrist von ex Led Zeppelins Robert Plant ist, in Mali unterwegs. In einem Wüstenzelt begegnete er eines Abends einem Musiker, der seiner Gitarre wunderbar fließende Melodien entlockte. Adams war fasziniert. Der Brite packte die Gelegenheit beim Schopf und machte in einer lokalen Radiostation Aufnahmen mit der Gruppe des Gitarristen, die 2001 erschienen und für Furore auf dem internationalen Plattenmarkt sorgten – The Radio Tisdas Sessions war das Debütalbum von Tinariwen. Fachleute erkannten in dieser Musik eine Urform des amerikanischen Blues.
Seitdem hat sich die Band, die es schon seit 1979 gibt, zu einer Sensation in der westlichen Musikszene entwickelt. Zuerst fingen die Weltmusikfans Feuer, dann zogen die Rockfans nach. Tinariwen traten bei Konzerten und Festivals überall auf dem Globus auf, manchmal unterstützt von Mitgliedern der Red Hot Chili Peppers, wobei sich auch Popstars wie Carlos Santana und Bono als Bewunderer outeten.
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