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Wechselhafter WüstenwindHindi ZahraAmpere, München, 19.2.2017
Text: René Gröger
Umringt von ihren sechs Begleitmusikern, hockt die französisch-marokkanische Sängerin auf der Bühne des ausverkauften Ampere-Clubs in München. Die Finger, mit denen sie sich auf dem Holzboden abstützt, sind mit extravaganten Goldringen besetzt. Breite Armreife mit verschnörkelten Ornamenten zieren ihre schmächtigen Handgelenke. Während Hindi Zahra in dieser Position verharrt, wirbelt sie ihr langes, schwarzes Haar im Takt der Musik von einer Seite auf die andere. Mit einem Mal steht sie auf, streift ihr eng anliegendes Lederkleid glatt und lacht ins Publikum. Begleitet wird diese Sprunghaftigkeit passenderweise vom Intro zu „Stand Up“, ihrem größten Hit und zugleich der letzten Zugabe an diesem Abend. Live verwandelt sie den Song in eine swingende Skaversion und holt noch einmal alles aus sich heraus. Dabei wird deutlich: Wenn Hindi Zahra auftritt, dann nicht nur mit ihrer Stimme. Für sie ist das Konzert auch etwas Physisches, eine körperliche Erfahrung, bei der sie sich voll und ganz in der Musik des Augenblicks verliert. Mal schließt sie meditativ die Augen beim Singen und lässt sich in das musikalische Bett fallen, das ihr die Band bereitet. Dann erhebt sie sich genauso plötzlich wieder daraus, bewegt sich freudestrahlend über die Bühne und animiert das Publikum zum Mitsingen.
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