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Seit 1992 ein ErfolgsmodellIrische Tage Jena
Rudolstadt-Festival-Besucher kennen vielleicht den Guinness-Stand im Heinepark. Er wird von den Betreibern des Irish Pubs Fiddler’s Green im nahen Jena bewirtschaftet. Und dass dieser dort Biermarken abseits des Festivalplatzhirsches verkaufen darf, ja, sogar von der Festivalleitung eingeladen wurde, dies zu tun, ist einer zumindest regionalen Bekanntheit des Pubs und einer jährlich von ihm durchgeführten mehrtägigen Veranstaltung zu verdanken: den Irischen Tagen in Jena.
Text: Michael A. Schmiedel
Es war um die Zeit der Wiedervereinigung, als Raik Menzel, damals Koch in der Thüringer Gastronomie, in Erlangen einen Irish Pub besuchte und dort einen Abend mit Livemusik erlebte, der ihm den Atem verschlug. Er war sehr begeistert und überdies das ständige Klößekochen leid. So startete er – zunächst noch an anderer Adresse – einen Irish Pub, den zweiten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, der aber zunächst noch nicht die notwendigen Konzessionen hatte. Doch nachdem diese vorlagen, organisierten Menzel, befreunde Kneipiers und Musiker zur offiziellen Eröffnung am 30. Oktober 1992 ein einwöchiges Spektakel rund um das Thema „Irland“.
Irisches Programm auch in Kindergärten und Altersheimen
„Dass daraus ein traditionelles Festival der irischen Kultur und Lebensfreude werden würde, war damals noch nicht abzusehen“, so der Irland-Fan. Doch genau das passierte. „Die zahlreichen Besucher und Gäste animierten uns, im folgenden Jahr weiterzumachen, und so entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte, die nun schon 27 Jahre anhält“, erzählt der Festivalmacher. Und doch fand im Alltagsgeschäft an der ursprünglichen Adresse kaum neue Kundschaft den Weg in den Pub. Immerhin hatte er eine treue Stammkundschaft, die tatkräftig mit anpackte, als es an den Umzug zum jetzigen Standort ging, wo Bachstraße und Wagnergasse aufeinander zu laufen.
Die Irischen Tage in Jena bieten neben Musik gelegentlich auch Theater, Filme, Diavorträge, Lesungen, Wirtschaftsforen, Diskussionsrunden, Sportwettkämpfe in Fußball, Kegeln und Rugby. Sie finden außer im Pub auch in der Stadtkirche, im Rathaus und in Altersheimen und Kindergärten statt, damit möglichst viele verschiedene Menschen erreicht werden. Obwohl die Veranstaltung kein irisches Folkfestival ist, waren schon Größen wie Andy Irvine, die Sands Family, Karan Casey, De Danann, Altan, die Dubliners, Bob Geldof, Bachelors Walk, Dervish oder Sharon Shannon zu Gast, aber auch Barluath aus Schottland, Djiboudjep aus der Bretagne oder Wooden Legs aus Italien. Neuerdings spielen in Jena auch vermehrt Bands aus Polen, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Serbien und natürlich aus Deutschland wie The Publiners, Flaxmill, Fist of Fiddle, die Folkdestille Jena oder – die Namensübereinstimmung geht vermutlich auf den Titel des gleichnamigen Liedes zurück – Fiddler’s Green aus Franken.
Lief dabei immer alles glatt? „Kleine Sorgen gibt es immer mal, aber nichts, was nicht zu regeln wäre“, so Menzel. Ärger gab es zum Beispiel mal, als die Dubliners verbotenerweise in der Sakristei der Stadtkirche rauchten, die zum Backstage-Bereich umfunktioniert war. „Allerdings war es da auch so bitterkalt drin, dass wir für die alten Herren Verständnis hatten“, erzählt er.
Die 28. Ausgabe der Irischen Tage Jena findet vom 16. bis 26. Oktober 2019 statt.
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