Aktuelles Album:
Forn (By Norse Music, 2017)
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KaunanZurück zu den Wurzeln des Nordic Folk
Altertümliche skandinavische Musik erklingt, als ob sie gestern erst geschrieben worden wäre. Kaunan erweckt die Ursprünge des vielschichtigen schwedischen Liedguts zu neuem Leben.
Text: Erik Prochnow
Ein Nyckelharpaworkshop in Hessen brachte alles ins Rollen. Als Oliver Pade alias Oliver S. Tyr und Boris Koller dort vor über neun Jahren zum ersten Mal gemeinsam spielten, sprang der Funke sofort über. Mit ihrer Leidenschaft für die traditionelle skandinavische Musik befinden sich der Frontmann der Pagan-Folk-Band Faun und der renommierte österreichische Maler seitdem auf einer Reise weit in die Vergangenheit. Zurück zu den Zeiten Noahs, wie das Lied „Noaks Pennkniv“ auf ihrer gerade erschienenen ersten gemeinsamen Plattenproduktion Forn andeutet. „Ein Album war überhaupt nicht geplant“, sagt Faun-Mitbegründer S. Tyr. „Wir haben all die Jahre regelmäßig aus purer Freude musiziert, um die Wurzeln des Nordic Folk zu ergründen.“ Mit der Zeit entstand jedoch ein großes Repertoire. Als dann vor vier Jahren der exzellente schwedische Drehleierspieler Göran Hallmarken dazustieß und das Trio unter dem Namen Kaunan bei Liveauftritten begeistert gefeiert wurde, waren die Aufnahmen logische Konsequenz.
Die Musikwelt kann froh sein, dass die drei Künstler schließlich doch noch den Weg in die breitere Öffentlichkeit gewagt haben. Mit Forn, das im Altnordischen „ehemals“ bedeutet, beweist Kaunan, dass die Reise in die Vergangenheit durchaus völlig vergessene musikalische Schätze ans Licht holen kann. Treibende Kraft dabei ist Koller, der schon immer neben seiner Karriere als Maler auch als Musiker Alter Musik aktiv ist. Der Wiener hat in seiner Heimatstadt nicht nur bereits selbst komponierte Orchesterstücke uraufgeführt, er ist auch ein leidenschaftlicher Sammler alter skandinavischer Lieder, die zum Teil aus der Zeit vor der Christianisierung stammen. Darüber hinaus ist er ein exzellenter Kenner und Spieler alter Instrumente wie der skandinavischen Schlüsselgeige Nyckelharpa, die er auch selbst baut.
Um nun den authentischen Klang der alten nordischen Musik zu neuem Leben zu erwecken, hat Koller das Instrument quasi zurückentwickelt. „Olle Plahn aus Schweden hat für unser Projekt eigens eine große Kontrabasharpa gefertigt, den Vorgänger der modernen Nyckelharpa“, sagt der 48-Jährige. Er hat eine eigene Tastenreihe auf seinem Instrument, die für die in den alten Zeiten gängigen Vierteltonskalen konstruiert ist.
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