Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2018   Internetartikel
»Jede der Sprachen, in denen ich singe, macht mich jeweils zu einem etwas anderen Menschen.«
Assaf Kacholi * Foto: Sophia Lukasch

5 Minuten mit ...


Weitere Artikel aus der Rubrik 5 Minuten mit ... in dieser Ausgabe:

Calexico

Guilhem Desq

Kaunan





[Zurück zur Übersicht]



Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

Oder gleich zum (Schnupper-)Abo.






Aktuelles Album:

Berlin Tel Aviv
(Springstoff, 2017)


Cover Berlin Tel Aviv


Assaf Kacholi

Zwischen Berlin und Tel Aviv

Die seit Jahrzehnten administrativ an Tel Aviv angegliederte israelische Stadt Jaffa mit ihrem pittoresken Uhrturm aus osmanischer Zeit ist in Deutschland eher für ihre saftigen Orangen bekannt. Einheimische andererseits lieben die über Jahrhunderte rein arabische, heute gemischt arabisch-jüdische Stadt für ihre Hummuslokale und Fischrestaurants im Hafen. Hier kam Assaf Kacholi auf die Welt, dessen Eltern väterlicherseits seit über sieben Generationen im Heiligen Land leben, während die Großeltern mütterlicherseits in Galizien geboren wurden, als dieses noch zu Österreich gehörte.

Text: Matti Goldschmidt

„Eigentlich“, erzählt Kacholi, „bin ich schon seit früher Kindheit mit dem Gesang verbunden.“ Damals war noch das Radio die wesentliche Quelle des akustischen Konsums und er lauschte nicht nur den Liedern hebräisch singender Künstler, die ihn sein weiteres Leben stark beeinflussen sollten, sondern versuchte gleichzeitig, diese im Karaokestil nachzuahmen. Ging es andererseits etwa um Schulfeierlichkeiten oder jugendliche Theateraufführungen, so war es für ihn fast eine Selbstverständlichkeit, durchwegs in der ersten Reihe der Singenden zu stehen. Insofern hielt Kacholi es mit zwanzig für konsequent, ein Studium des klassischen Gesangs an der Musikakademie der Universität Tel Aviv zu beginnen, das er mit einem Bachelor of Arts in Music abschloss. Um seine Karriere in einer Sprache fortzusetzen, die er seit jeher als anziehend empfand, wagte er 2002 den für ihn anfänglich ungewissen Sprung nach Berlin – schließlich kam er während seiner Ausbildung zum klassischen Tenor an deutschsprachigen Komponisten und Komponistinnen wie Franz Schubert, Clara Schumann oder aber auch Kurt Weill nicht vorbei.
Vierzehn Jahre sollte Kacholi seinen festen Wohnsitz in Berlin haben. Zeit genug, die deutsche Sprache – mit am Tel Aviver Goethe-Institut erworbenen Grundkenntnissen – zum einen als Sänger, zum anderen in Konversationen aller Art zu meistern. Auch im Gesang als solchem galt es, sich weiterzubilden, etwa unter Scot Weir an der Berliner Hanns-Eisler-Musikhochschule. Nach einem Casting im Jahr 2007 fand sich Kacholi mit seinen Kollegen, dem Tenor Laszlo Maleczky, dem Bassbariton Peter Dasch sowie den Baritonen Jandy Ganguly und Nico Müller zusammen, um das Gesangsquintett Adoro ins Leben zu rufen, das die Technik und Virtuosität des Operngesangs mit orchestral arrangierten deutschen Schlagern und Popsongs zu einem Genre namens Klassikpop verbinden sollte. Mittlerweile neun reguläre Alben dieser Formation können durchaus als Beweis entsprechend hoher Nachfrage nach dieser Art von Musik herhalten.

... mehr im Heft.