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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2018   Internetartikel
»Wir sehen uns als Gegenentwurf zur Engstirnigkeit gewisser Politiker und deren Anhänger.«
Jason Isbell

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

The Thread That Keeps Us
(City Slang/Anti-, VÖ: 26.1.2018)


Cover The Nashville Sound


Calexico

Das klingende Wir

Mit The Thread That Keeps Us veröffentlichen Calexico Ende Januar 2018 ihr neuntes Studioalbum. Auf dem Cover ist ein verschwommenes Postkartenaquarell, das eine einzelne Menschengestalt beim Durchqueren idyllischer Grashügellandschaften zeigt, im Hintergrund sind alpine Berggipfel und darüber der blaue Himmel zu sehen. Dieses Motiv, lässt sich im Pressetext der Plattenfirma nachlesen, erinnere noch vage an den Mythos des weiten Landes, der so viele amerikanische Träume befeuert hat. Damit sei erheblich mehr verknüpft, entgegnet Joey Burns, der Sänger und Hauptsongschreiber der Band, beim Interviewtermin in Berlin und lässt umgehend eine Gesprächsatmosphäre entstehen, die hervorragend mit der Musik Calexicos korrespondiert, von der es heißt, sie könne eine Weite entfalten, die sich nicht nach Einsamkeit anfühlt.

Text: Bernd Gürtler

Nicht dass Joey Burns eine heillose Plaudertasche wäre. Es bereitet nur eben wenig Mühe, ihn zum Reden zu bewegen. Mindestens genauso wichtig wie das Musikmachen ist ihm das Sprechen darüber. Er versteht es als Geste, die seine Bodenständigkeit unterstreichen soll, wobei sein Gegenüber niemals Zweifel hegen wird, einem billigen Promotiongag aufgesessen zu sein. Man glaubt ihm sofort, wenn er begeistert erzählt, wie er mit seinen sechs Jahre alten Zwillingstöchtern durch die Küche tanzt oder den beiden nach dem Aufstehen beim Singen zuhört. Ein eigenes Studio betreibt er erst gar nicht zu Hause. Songskizzen werden mit dem Smartphone aufgezeichnet und per E-Mail-Anhang weitergeleitet an John Convertino, seit Bandgründung 1996 in Tucson, Arizona, seine bessere Calexico-Hälfte. Erst wenn aus dem Ideenfundus richtige Songs entstehen müssen, begeben sie sich an einen Ort, der konzentriertes Arbeiten möglich macht.

Diesmal sollte es ein schlichtes Home-Recording-Studio nördlich von San Francisco werden, gelegen in einer Gegend auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge, wo Kalifornien noch weitgehend naturbelassen ist. Genau die richtige Wahl, scheint es. Auf The Thread That Keeps Us könnten auch sechs, sieben verschiedene Bands vertreten sein, so sehr würden sich die Songs unterscheiden, schwärmt Burns und ergänzt: „Aber genau das macht uns aus, so sehen wir uns, als Gegenentwurf zur Engstirnigkeit gewisser Politiker und deren Anhänger. Das wollten wir unterstreichen, gerade jetzt. Wegen des Wahlausgangs vergangenen Herbst haben wir uns rangehalten, um beizeiten wieder unter Menschen zu kommen und uns mit Musikerkollegen, Journalisten, Fans austauschen zu können.“

... mehr im Heft.