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Ara Malikian

SHORTstory


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Aktuelles Album:

El Viaje De Un Violín – Primeros Compases: 2002-2007
(Do-CD; Warner, 2018)


Cover Wildflowers in the Graveyard


Ara Malikian

Teufelsgeiger 2.0

Musikalisch wie geografisch ist er längst nicht mehr zu verorten. Fast zwei Drittel seines bewegten Daseins lebt der gebürtige Beiruter Ara Malikian nicht mehr im Libanon. Nach seinem Weggang war dank eines Stipendiums Deutschland die erste von etlichen weiteren Wegstationen, wo er im Folgenden auch diverse Preise einheimste. Dass man den rebellischen Geigenvirtuosen heutzutage als „neuen Paganini“ handelt, sein großes Idol, schreckt den seit dem Jahr 2000 in Madrid lebenden Musiker nicht, lässt ihn aber auch nicht abheben.

Text: Katrin Wilke

Unweigerlich geistern einem bei diesem so zierlichen wie kraftstrotzenden, gerne breitbeinig und mit nackten Armen musizierenden Showman feurige Teufelsgeigerklischees im Kopf herum: Finger und Ohren markant beringt, die Kleiderordnung irgendwie aus der Zeit gefallen, mutet Ara Malikian wie ein dem Bilderbuch entschlüpfter Pirat an, ein Gypsy oder hippiesker Rockstar. Und in gewisser Weise findet sich bei dem bodenständigen Exzentriker ein wenig von all dem. Vom Wuschelkopf stehen die Haare genauso ab wie die vom Geigenbogen, wenn sie sich beim rasanten Spiel in Windeseile losreißen. Der Aktionsradius des mal solo, mal mit Band, Sinfonieorchester oder einem seiner diversen, eher ungewöhnlich zusammengesetzten Orchester auftretenden Tausendsassas umfasst die Kollaboration mit Flamencosängern und -musikern, Rockbands oder Opernsängern wie Plácido Domingo, Filmmusikkompositionen (zum Beispiel für Pedro Almodóvar) oder die Arbeit mit Kindern.
Malikians Werk, aus dessen Erlösen er gerne Flüchtlingscamps oder andere humanitäre Projekte mitfinanziert, entzieht sich jedweden Klassifizierungsversuchen und der gerade in Europa noch immer gerne getroffenen Unterscheidung zwischen E- und U-Musik. Seine aus Klassik, Oriental- und Balkanfolklore sowie Flamenco und Rock schöpfenden, temperamentvoll umgesetzten Klang- und Stilmixturen, neben Eigenkompositionen auch Cover emblematischer Stücke, mögen manche gerne und teils nicht ganz unbegründet in eine dieser „Classic-Goes-…“-Boxen verdammen.

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