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Fredrik Kinbom * Foto: Darja Štravs Tisu

SHORTstory


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Songs For Lap Steel And Harmonium
(Sotones Records, 2018)


Cover Sanikoya


Fredrik Kinbom

Sirrende Glissandi und morbide Geschichten

Vor sechs Jahren verließ Fredrik Kinbom sein Heimatland Schweden, um sich in Berlin niederzulassen. Für ihn war dieser Ortswechsel eine Art Befreiungsschlag, nachdem er vorher zwölf Jahre in Bristol verbracht hatte und sich danach in Schweden nicht mehr zurechtfand. „Schweden ist wie ein Dorf“, meint er – besonders weil noch das Stigma von Abba über dieser Musikwelt und über jedem hänge, der aus Schweden kommt und Musik macht.

Text: Michael Freerix

Kinbom lernte als Jugendlicher Bass und spielte Heavy Metal, wie „das so üblich ist in Schweden“. Eine Kassette mit eigenen Songs geriet über Freunde an einen Musikmanager in Bristol. Der versprach dem jungen Künstler, ihn in die internationale Musikszene einzuführen, und so landete Kinbom in England. Tatsächlich gelang es dem Schweden ganz gut, sich in die britische Rockszene einzufügen. Doch dann passierte etwas. Nach einer Probe traf Kinbom im Linienbus einen Fremden, der ihn auf seinen sperrigen Gitarrenkoffer ansprach. Der Fremde erzählte, er selbst spiele Lap-Steel-Gitarre. Das sei ein rares Instrument, werde im Sitzen gespielt, wobei das Instrument auf dem Schoß liege. Die linke Hand greift keine Akkorde, sondern gleitet mit einem Metallstab über die Saiten, sodass sirrende Glissandi entstehen.
Erfinder des hierzulande auch als Weißenborn-Hawaii-Gitarre bekannten Instruments, war Hermann C. Weißenborn, ein in Hannover geborener US-Amerikaner, der in den Zwanzigerjahren einen erfolgreichen Gitarren-Versandhandel aufbaute. Kinboms Neugier war geweckt. Flugs kaufte er sich eine Lap Steel, und deren Klang faszinierte ihn dermaßen, dass Rockmusik für ihn vollkommen uninteressant wurde. Zwar begleitet Kinbom nach wie vor hin und wieder Rock- und Popmusiker, doch schlägt sein Herz allein für seine Weissenborn Hawaian Lap Steel. „Der Klang ist einfach sehr speziell. Man muss ewig üben, bis man auf diesem etwas unhandlichen Ding den richtigen Ton trifft“, erzählt er. Später wurde ihm noch ein altes Harmonium geschenkt, das vermutlich nach dem Weltkrieg mit den US-amerikanischen Truppen nach Berlin kam und für Feldgottesdienste genutzt wurde. Was schließlich zur Grundidee für Kinboms neues Album Songs For Lap Steel And Harmonium führte.

... mehr im Heft.