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Amber Rubarth

SHORTstory


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Wildflowers In The Graveyard
(Make My Day Records/Indigo, 2018)


Cover Wildflowers in the Graveyard


Amber Rubarth

Lieder vom ewigen Kreislauf des Lebens

Eine junge Frau steht mit einer 1956er Gibson-Halbresonanzgitarre alleine auf der Bühne. Sie wirkt schüchtern, doch nach den ersten Zeilen des Eröffnungssongs hat sie ihr Publikum in der Hand. Mit ihrer klaren, warmen, anrührenden Stimme, die unmittelbar ins Herz geht, singt sie Lieder über Leben, Tod und Wiedergeburt von ihrem aktuellen Album Wildflowers In The Graveyard.

Text: Ulrich Joosten

Die 1982 geborene Singer/Songwriterin ist erst spät zur Musik gekommen. „Ich bin in Kalifornien aufgewachsen“, erinnert sich Amber Rubarth im Interview vor ihrem Konzert in Köln. „Mit siebzehn zog ich nach Carson City in Nevada, wo ich nach dem Highschool-Abschluss eine Lehrstelle in Holzbildhauerei fand.“ Kaum vorstellbar, dass die fast scheu und grazil wirkende Person vier Jahre lang mit einer Kettensäge Baumstämme in kunstvoll ziselierte Bären, Adler und Berglöwen verwandelte. Rubarth ist ihrem Ausbilder heute dankbar dafür, dass er ihr nach der Gesellenprüfung riet, herauszufinden, was ihre wahre Passion sei, was sie wirklich mit der Welt teilen wolle.
„Ich war zwar damals schüchtern“, sagt sie, „doch ich merkte, dass die Musik und Lieder zu schreiben meine Leidenschaft ist.“ Als Kind hatte sie ein wenig Klavier gespielt, und dann beginnt sie, sich autodidaktisch das Gitarrenspiel beizubringen, weil man „ein Piano nicht zu Offene-Bühne-Konzerten mitnehmen konnte“. Schon drei Wochen später steht sie in Reno, Nevada, das erste Mal vor einem Publikum. Sie etabliert sich schnell, tritt im Vorprogramm von Emmylou Harris, Richie Havens, Loudon Wainwright III und vielen anderen auf. 2005 erscheint ihr Debütalbum Something New. Es folgen Solo-Tourneen nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Europa, Japan, Südkorea und Südafrika. Rubarth, die heute in Nashville lebt, hat bislang sechs Studioalben veröffentlicht. Sie schreibt Songs und Musik für Filme und wagt schließlich gar den Schritt vor die Kamera. Neben dem Singer/Songwriter Joe Purdy spielt sie die weibliche Hauptrolle in dem Film American Folk, einem Roadmovie, das mit etwas Glück 2019 auch in deutschen Kinos gezeigt wird.
Ihre aktuelle CD hat Amber Rubarth in Nashville mit dem Produzenten Matt Andrews komplett analog aufgenommen. Die auf Bandmaschinen eingespielten Songs besitzen einem warmen, intimen Klang. Amber Rubarth hat durchaus schon opulenter instrumentierte Alben produziert, solo oder mit der Brooklyner Band The Paper Raincoat (zusammen mit Alex Wong) und im Trio Applewood Road mit Emily Barker und Amy Speace (mit traumhaft schönem dreistimmigem Harmoniegesang). Die Lieder auf Wildflowers In The Graveyard sind nach einem einschneidenden Erlebnis entstanden und erforderten eine andere, stillere Herangehensweise. „Nachdem ich von einem Auto angefahren worden bin, hatte ich eine schwere Gehirnerschütterung und es war nicht sicher, ob ich jemals wieder musizieren würde. Der Anblick von Wildblumen auf einem Friedhof brachte einen Akkord in mir zum Klingen. Ich definiere mich als Musikerin und Songschreiberin. Dass ich genau das verlieren könnte, machte mir bewusst, dass ich in diesen Kreislauf von Geburt, Leben und Tod eingebunden bin.“

... mehr im Heft.