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Flamencodrama mit AugenzwinkernCompañía Kaari & Roni Martin – Kill CarmenFernán Gómez Centro Cultural de la Villa, Madrid, 24.6.2016
Text: Sabine Froese
Der Flamenco ist ebenso untrennbar mit Andalusien verbunden wie das vielfach interpretierte Carmen-Motiv aus Prosper Mérimées Novelle von 1847, das vor allem durch Georges Bizets Oper weltweite Verbreitung und Popularität fand. Wenn sich nun renommierte finnische und spanische Musiker, Tänzer und Choreografen an Flamenco und Carmen wagen, muss es sich um eine außergewöhnliche Annäherung an Musik und Sujet handeln. Und so war es auch. Die neun Musiker Erno Haukkala an Posaune und Susafon, Samppa Leino an Saxofon, Trompete und Susafon, Antero Priha an der Trompete, Sänger Alfredo Santos, Flamencogitarrist Juan Antonio Suárez „Cano“, Sänger und E-Gitarrist Roni Martin, Geiger Henrik Perelló, Percussionist und Schlagzeuger Karo Sampela und Pianist Pablo Suárez, Mariana Collado als Carmen und Carlos Chamorro als Stierkämpfer boten eine einstündige Performance, die durch Virtuosität, Esprit, Ironie und Ernsthaftigkeit überzeugte und das Publikum am Ende zu stehenden Ovationen hinriss. „Wir wollten mit dem Image von Carmen spielen“, so die künstlerischen Leiter Kaari und Roni Martin. Die Idee, der Band eine Doppelrolle zu verpassen und sie auch Don José, den Mörder Carmens, spielen zu lassen, holte die Musiker in den Mittelpunkt des Geschehens – eine clevere Entscheidung des Ehepaars Martin, die zur Ausgewogenheit auf der Bühne und somit des Stückes insgesamt maßgeblich beitrug.
Bei dieser geglückten Balance auf energetisch hohem Niveau wurde in jeder Beziehung geklotzt und nicht gekleckert. Don José haut rein und bringt Carmen gleich am Anfang mehrmals nacheinander um, am Ende werden es zehn, elf Mal gewesen sein. Die Musik aus der Feder Roni Martins, eine Mischung aus Funk, Flamenco, Rock und Balkaneinflüssen, sorgt ebenso wie die tänzerisch präzise Expressivität von Collado und Chamorro und deren Zusammenspiel mit der Band dafür, dass die Emotionen Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und auch der Tod allzeit präsent sind. Und selbst die minimalistischen Kostüme entfalten eine starke Wirkkraft: die Musiker ganz in Schwarz, Carmen in BH und weitem schwarzen Rock, der mit zwei kleinen aufgenähten Volants verspielt die Tradition zitiert. Lediglich der Torero, der ebenfalls mehrmals stirbt und dessen Rolle nicht ganz klar wurde, ist schön bunt gekleidet.
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