Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Backkatalog   Ausgabe Nr. 5/2016   Internetartikel
Hisztory 02

Ortstermin


Weitere Artikel aus der Rubrik Ortstermin in dieser Ausgabe:

Das Festival Laut yodeln

Jordi Savall & Ensemble Hespèrion XXI

Compañía Kaari & Roni Martin

Annika von Trier





[Zurück zur Übersicht]



Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

Oder gleich zum (Schnupper-)Abo.








Glaubwürdige Balladen

Hisztory

Kulturfabrik, Hoyerswerda, 25.6.2016



Text: Reinhard „Pfeffi“ Ständer

Obwohl er den Publikumspreis der Hoyschrecke 2012 gewann und beim TFF in Rudolstadt spielte, ist er in der Liedszene noch weitgehend unbekannt. Der Zweiunddreißigjährige, der eigentlich David Meißner heißt, stammt aus dem Erzgebirge und lebt seit 2009 in Leipzig, wo er mit seiner Frau in einer Großküche arbeitet. Schon immer hat er gern Geschichten erzählt – daher der Künstlername Hisztory. Als er das Lied „Der Charlie“ von Hans Söllner hörte, stand sein Entschluss fest, Liedermacher zu werden. Heute ist er zumeist als Straßenmusiker in Leipzig und anderswo zu sehen, sogar bis in die Schweiz und nach Österreich. Er spielte mit Uta Pilling oder auf der Liedertour mit Bastian Bandt und Ralph Schüller.
Das Konzert in Hoyerswerda, wo er längst Stammgast ist, war für ihn ein Heimspiel. Hisztory erinnert eher an seine Vorbilder Johnny Cash, Tom Waits, Hannes Wader oder Gerhard Gundermann als an heutige Songpoeten. Mit Schellenband um die Knöchel und stampfenden Füßen zelebriert er seine meist recht langen Balladen zur Gitarre intensiv und glaubwürdig. Bei der Hoyschrecke hatte er sich sogar unmittelbar vor dem Auftritt eine Sense im Baumarkt gekauft – für sein Lied vom Tod. Wichtigstes Thema sind für ihn die kleinen Leute, Überlebenskünstler und Verlierer der Gesellschaft, wie in „Morgen“: „Und im Stadtpark wacht der Gerdi auf, der hat grade von zu Haus geträumt, / … aber eines weiß die halbe Stadt, er hat dies Fleckchen Erde satt / und er wär nur allzu gern wieder zu Haus.“ Im „Lied für meine Trinkkumpane“ heißt es: „Nochn Bier und n Schnaps und n Lied / vom Sozialismus, der siegt. / Ach, jene Zeit is vorbei, kommt vielleicht irgendwann wieder, / bis dahin bleiben uns Schnäpse und Lieder.“ Man spürt sofort, wie er sich mit seinen Protagonisten verbunden fühlt.

... mehr im Heft.