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Deutsche Songs über die Begleiterscheinungen des LebensJürgen UferHasenschaukel, Hamburg, 13.1.2016
Text: Imke Staats
Der nasskalte Mittwochabend im Januar lässt sogar die Hamburger Reeperbahn leer wirken, auch durch die abzweigende Silbersackstraße schlendert kaum jemand. Dennoch haben sich dort genug Wetterfeste im kleinen Club Hasenschaukel versammelt. Das heimelige Lokal hat so viele Freunde, dass es 2014 zum besten Liveclub Hamburgs gekürt wurde. Die Beliebtheit ist einerseits durch die liebevolle, behagliche und eigenwillige Einrichtung begründet – feine, rosa-grün gestreifte Tapeten und ein fast echt wirkendes Kaminfeuer geben einen viktorianischen Touch, Licht kommt aus Rüschenröcken von Puppen, die über den Tischen hängen. Andererseits sind es die Freundlichkeit und das Händchen des Personals bei der Auswahl origineller, lohnender Konzerte, von denen es oft mehr als eines pro Woche gibt. Das Spektrum bewegt sich von Punk über Indiepop bis Folk und häufig Singer/Songwriter – Gisbert zu Knyphausen und Svavar Knútur spielten auch schon hier.
An diesem Tag ist es Jürgen Ufer, Liedermacher, Wahlhamburger und Nachbar. Ufer hat eine rockige Vergangenheit mit der Gruppe Eaten by Sheiks, eine folkige Gegenwart als Gitarrist bei Honey & Steel, und seit 2008 zeigt er seine Fähigkeit, als Solokünstler sehr emotionale Lieder zu schreiben. Er singt deutsch und begleitet sich mit Gitarre und Mundharmonika, verorten lässt er sich in der Tradition großer Meister wie Nick Drake und Elliott Smith, aber auch heutigen Vertretern der Zunft wie Niels Frevert steht er nahe. Um 22 Uhr eröffnet er mit einem Lied von jemand anderem: „Space Oddity“, eine spontane Reminiszenz an den wenige Tage zuvor verstorbenen David Bowie.
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