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Ortstermin


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Volles Programm

Colours of Ostrava

19.-22.07.2017



Text: Sabine Froese

Ab dem 19. Jahrhundert zog der Steinkohlebergbau immer mehr Menschen ins mährische Ostrava und machte die heute drittgrößte Stadt Tschechiens zu einem Zentrum der Stahlindustrie, auch „Stahlherz der Republik“ genannt. In den Jahren nach der politischen Wende Ende der Achtzigerjahre Jahre traf der europaweite Strukturwandel auch die Region im Osten des Landes, bis schließlich 1994 die Kohlenförderung in Ostrava beendet wurde und 1998 die Hochöfen des Industriekomplexes Dolní Vítkovice erloschen. Doch das Areal schaffte den Sprung in die Gegenwart: Teilweise saniert und neu bebaut, dient das ehemalige Industriegelände, mittlerweile nationales Kulturdenkmal und Europäisches Kulturerbe, heute als Veranstaltungsort. Wie gut, dass das Festival Colours of Ostrava, das seit seiner Gründung 2002 mit jeder Ausgabe immer weiter wuchs, zehn Jahre später auf das Gelände dieses Industriedenkmals umziehen konnte, denn die Verbindung des Ortes mit den Künstlern, den heute täglich 50.000 überwiegend jungen Besuchern und dem schon an Erlebnisgastronomie grenzenden Speisen- und Getränkea-Angebot schafft eine besondere Atmosphäre, die in manchen Momenten fast magisch ist. Dabei steht die Musik im Fokus, aber das viertägige Festival bietet auch Kunstinstallationen, Filmvorführungen, Theater, Lesungen, Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden. Zum Austausch innovativer Ideen wurde 2016 eigens das Wortprogramm „Meltingpot“ ins Leben gerufen, bei dem internationale Experten mit dem Publikum über kulturelle, wirtschaftliche, philosophische oder ökologische Fragen debattieren. Gäste dieses Programms waren zum Beispiel der Nobelpreisträger für Chemie Daniel Shechtman, der US-Historiker Timothy Snyder, Dan Millman, unter anderem Autor des Buches Der Pfad des friedvollen Kriegers, oder der tschechische Kulturminister.
Die musikalische Mischung, die hauptsächlich aus Elektro, Weltmusik, Jazz, Indie Rock und Folk besteht, kommt bei dem überwiegend aus Tschechien und den Nachbarländern anreisenden Publikum gut an und verschafft vor allem der Weltmusik, die es sonst in so großem Rahmen nicht so leicht hätte, mehr Gehör. „Begonnen haben wir mit Folk und Weltmusik, heute bieten wir eine größere musikalische Vielfalt. Die Zuschauer müssen wissen, dass wir sehr viel Wert auf Qualität legen, denn so bleiben sie neugierig, immer wieder auf neue Bands zu entdecken“, so Festivalleiterin Zlata Holušová.

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