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Darmstädter Theater im PädagogErste Adresse für Americana mit politischer Wirkung
Klammheimlich ist in Darmstadt eine beeindruckende Konzertreihe gewachsen. Americana im Pädagog wartet mit Veranstaltungen auf, die das politische Lied in den Mittelpunkt rücken. Jetzt feiert das Programm mit einem Pete-Seeger-Tribute sein fünfjähriges Jubiläum.
Text: Erik Prochnow
Das Darmstädter Pädagog scheint ein idealer Ort für kreative Köpfe zu sein. Im einstigen Ludwig-Georgs-Gymnasium legten schon Justus von Liebig und Georg Büchner die Grundlage für ihre bahnbrechenden Arbeiten auf den Gebieten der Chemie und der Literatur. Seit 2014 belebt Folker-Autor Thomas Waldherr im Gewölbekeller mit seiner herausragenden Konzertreihe „Americana im Pädagog“ die Tradition der Freidenker. Das Theater des im Krieg zerstörten und in den Achtzigern wieder aufgebauten, seitdem unter anderem von der Volkshochschule genutzten Pädagog wurde ein Jahr zuvor eröffnet. „Es war mir eine Herzensangelegenheit, die große gesellschaftliche und politische Relevanz der
amerikanischen Musik, die auch in Deutschland viele Anhänger hat, auf die Bühne zu heben“,
sagt der Musikjournalist, Politikwissenschaftler und Öffentlichkeitsarbeiter, der hauptberuflich als PR-Referent bei der Stadt Frankfurt arbeitet.
Zurück zu den Wurzeln der amerikanischen Musik
Der 55-jährige, der nach eigenen Angaben nie über drei Griffe auf der Gitarre hinauskam, begeistert sich seit 1976 für das gesellschaftlich engagierte Lied. „Damals hörte ich zum ersten Mal Bob Dylan und war sofort gefesselt von der Stimme und den Geschichten über die brennenden Themen der Menschen.“ Neben seinem Studium der Politikwissenschaften hat sich Waldherr zum Experten der amerikanischen Musikszene entwickelt und hält Vorträge sowie Seminare über deren politische Relevanz. Ihn interessieren dabei nicht nur die zeitgenössischen Liedermacher oder Folkaktivisten wie Joan Baez. Ihn faszinieren die Wurzeln der amerikanischen Musik. „Fast jeder bekannte weiße Musiker wie Hank Williams, Bill Monroe oder A. P. Carter hatte einen schwarzen Mentor“, sagt der Journalist. Unter den Schwarzen, sei die Musik immer ein Ausdruck ihrer Situation im Kampf gegen den Rassismus und um Freiheitsrechte gewesen. Sein Konzertprogramm umfasst daher die gesamte Bandbreite der amerikanischen Musik vom Blues und Gospel über Country, Bluegrass und Folk bis zu Singer/Songwriter oder Soul.
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