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Die digitale Volksmusikwelle des Bayerischen RundfunksBR HeimatRadio in kristallklarer Klangqualität
„Wir wollen eine Volksmusikwelle auf den Weg bringen“, verkündete BR-Intendant Ulrich Wilhelm am 11. März 2014 beim Digitalradiogipfel im Münchner Funkhaus, wo sich führende Vertreter öffentlich-rechtlicher und privater Sender mit Politikern und Rundfunkgeräteherstellern zum Thema austauschten. Am 2. Februar 2015 ging der Hörfunkkanal BR Heimat digital auf Sendung. Bis Ende 2017 wird es in Bayern rund fünfzig DAB+-Senderstandorte geben, die BR Heimat verbreiten. Über Satellit ist das Programm deutschlandweit, über Internet weltweit zu empfangen.
Text: Kay Reinhardt
Auf dem Programm von BR Heimat stehen insbesondere traditionelle Volksmusik aus Bayern, Österreich, Südtirol, der Schweiz sowie Beiträge zum Tagesgeschehen, zur bayerischen Kultur, Geschichte und Volkskunde. Während andere deutsche Rundfunkanstalten Sendereihen über Singer/Songwriter, Folk- und Weltmusik in den letzten Jahren eingestellt oder dieses Musikangebot reduziert haben, schwimmt der Bayerische Rundfunk gegen den Mainstream.
Die Renaissance der Heimat
Wellenchef von BR Heimat ist der erfahrene Rundfunkredakteur Stefan Frühbeis. „Es fühlt sich prächtig an, auf der digitalen Welle zu reiten“, sagt er, denn „modernste Technik und traditionelle Inhalte passen bestens zusammen“. Digitalradio biete vieles, was UKW nicht kann: störungsfreies Radio in kristallklarer Klangqualität, dazu eine größere Programmauswahl und eine Reihe multimedialer Zusatzinformationen wie Verkehrsdaten, Wetterkarten oder auch Angaben zu Musiktiteln und Interpreten. Gleichzeitig schafft Digital Audio Broadcasting (DAB) eine wichtige Möglichkeit, die Bevölkerung zuverlässig zu informieren. Denn während zum Beispiel im Katastrophenfall das Mobilfunknetz meist als Erstes zusammenbricht, gewährleistet ein eigenes terrestrisches Digitalnetz – neben UKW – eine von Internet und Mobilfunk unabhängige Grundversorgung mit Informationen. Dazu kommen die gegenüber UKW deutlich günstigeren Verbreitungskosten.
Als die Idee für dieses Projekt entstand, gab es beim BR noch einen verfügbaren Platz im Digitalradio. Frühbeisʼ Aufgabe war, auszuarbeiten, wie so ein Sender für bayerische Belange ausschauen könnte. „Heimat als Begriff und als Lebensgefühl erlebt gerade eine großartige Renaissance, nicht nur in Bayern, aber hier ganz besonders. Je mehr die Verfügbarkeit der großen weiten Welt via Smartphone und Co zunimmt, desto mehr sehnen sich besonders junge Menschen wieder nach einem Bezugspunkt, nach etwas, wo sie sich ‚daheim‘ fühlen dürfen“, weiß er.
Garantiert stadlfrei
Die Programmgestaltung funktioniert wie bei jedem anderen Programm auch. Musikanten und Verlage versorgen BR Heimat mit ihren Neuproduktionen, die Rundfunkjournalisten prüfen deren Qualität und speisen die Titel, die sich eignen, in den Musikpool ein. Gern arbeitet der Sender mit Musikschulen, Konzertveranstaltern, Labels, dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern und anderen Partnern zusammen. „Wir sind viel unterwegs, mit und ohne Ü-Wagen. Die Szene, glaube ich, kennt uns – und wir kennen die Szene einigermaßen“, ergänzt Frühbeis.
Die Macher der täglichen Reihe Obacht! Tradimix, die neue Ideen mit alten Stücken und alte Melodien mit neuen Texten präsentieren, bekennen sich dazu, „garantiert stadlfrei“ zu sein. „Sogenannte volkstümliche Musik à la Musikantenstadl senden wir nicht. Dafür gibt es andere Plattformen“, sagt Frühbeis.
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