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Ein Paradies für Freunde südasiatischer Musik25 Jahre India Instruments in Berlin
Noch immer gilt indische Musik hierzulande als schwer zugänglich. Das betrifft jedoch weniger die traditionellen Stile als vor allem Indiens Kunstmusik, die zum großen Teil auf anderen Grundlagen beruht als die westliche. Es gibt praktisch keine Harmonik, dafür eine hoch komplizierte Melodik und Rhythmik. Trotzdem erfreuen sich indische Klänge wachsender Beliebtheit, auch in Deutschland. Wer sich aktiv damit beschäftigen möchte, findet beim Fachgeschäft India Instruments hochqualitative Musikinstrumente. Mit ihrem Angebot haben sich die beiden Inhaber eine Führungsposition in ganz Mitteleuropa erarbeitet.
Text: Wolfgang König
Natürlich stand am Anfang nicht die Idee eines Spezialladens für indische Instrumente. Aber wie so häufig gab es ein individuelles Schlüsselerlebnis. Als Sechzehnjähriger besuchte Jens Eckert aus Braunschweig einen Yogakurs und stieß dort auf eine Sitar. „Der Klang des Instruments hat mich derartig geflasht, dass ich unbedingt so ein Ding haben wollte.“ Er kaufte ein Exemplar aus zweiter Hand und experimentierte damit. Weil Eckert sich ein bisschen auf der Gitarre auskannte, war ihm die Spielweise eines Zupfinstrumentes nicht ganz fremd, ansonsten musste eine LP von Ravi Shankar als einzige Inspirationsquelle herhalten.
„Damals gab es bei uns in Braunschweig ein Kulturzentrum, wo sich alle präsentieren konnten, die sich irgendwie kulturell betätigten. Da hatte ich meinen ersten öffentlichen Auftritt, ohne auch nur eine Stunde Unterricht gehabt zu haben. Eigentlich habe ich da nur intuitiv rumgedudelt, aber weil dieses Instrument so wunderbar schnarrt und schnurrt, war es letztlich völlig egal, was ich da machte. Es klang exotisch und geheimnisvoll, und ich beeindruckte damit zumindest einige Zuhörer. Am wichtigsten war aber, dass hinterher eine Frau zu mir kam und eine Lehrerin in Amsterdam empfahl.“ In den Schulferien besuchte Eckert seine in Amsterdam lebende Tante und nahm zwei Wochen lang Sitar-Unterricht. Das war der Beginn seiner Karriere als professioneller Musiker.
Mangel an guten Instrumenten
In Kalifornien lernte er am College von Ali Akbar Khan, dem großen Sarodspieler, und trug fortan den Namen Yogendra als ersten Vornamen, den er von einem indischen Lehrer bekam. Weil die Studiengebühren zu hoch für ihn waren, jobbte er nebenbei, vor allem im Musikladen der Schule. Später, als er selbst unterrichtete, hatten seine Schüler immer das Problem, keine guten Instrumente zu finden. „Ich konnte einfach keinen Laden in Deutschland ausfindig machen, der anständige indische Instrumente verkaufte, die kein Touristenschrott waren“, erzählt Yogendra Jens Eckert. „Und weil ich in Kalifornien gelernt hatte, wie so ein Laden funktioniert, machte ich eben meinen eigenen auf: India Instruments.“
Der Verkauf in Deutschland lief nur über Mundpropaganda, bis das Internet vieles einfacher machte. Als der Laden wuchs, kam als Partner Norbert Klippstein aus Berlin dazu, mit dem Yogendra Jens Eckert bei Ali Akbar Khan studiert hatte. Irgendwann wurde aus dem Versandladen in Braunschweig ein richtiges Geschäft in Berlin, bei dem der Onlinehandel eine große Rolle spielt und dessen Geschäftsführer inzwischen der vor allem als Sarodspieler musikalisch tätige Klippstein ist.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns dafür entschieden, über India Instruments zu berichten, weil wir es als besondere Leistung ansehen, sich 25 Jahre mit dem Handel von indischen Musikinstrumenten am Markt zu behaupten und
dabei eine Führungsposition aufzubauen. Yogendras journalistische Arbeit für den Folker ist davon unabhängig.
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