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Hervé Tcheumeleu * Foto: Afrika Medien Zentrum

Heimspiel


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Afrika auf dem Berliner Alexanderplatz

Das Kenako-Festival

Das große Würzburger Afrika-Festival ist europaweit bekannt, aber viele deutsche Kommunen haben inzwischen eigene Veranstaltungen dieser Art, wenn auch vom Umfang her bescheidener. Seit sieben Jahren hat auch die Hauptstadt ihr Afrika-Event: das Kenako-Festival, bei dem die Musik zwar ein sehr wichtiges, aber nicht das einzige Element ist.

Text: Wolfgang König

Kopf des Projektes ist der aus Kamerun stammende Journalist Hervé Tcheumeleu, der für ein Technikstudium nach Berlin kam und anschließend etwas völlig anderes machte: Er gründete das Afrikamagazin LoNam, dessen Chefredakteur er bis heute ist. In dieser Funktion war er 2011 mit anderen Afrikanern beim damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff eingeladen. „Anschließend haben wir darüber diskutiert, dass Afrika in Deutschland und auch in Berlin nicht so repräsentiert ist, wie wir es für richtig halten würden. Daraus entstand bei uns in der Redaktion schließlich die Idee, eine große Afrika-Veranstaltung zu machen, die 2012 dann erstmals über die Bühne ging, und zwar unter dem Namen Kenako. Dieses Wort stammt aus der Sprache der Zulu in Südafrika und bedeutet ‚es ist an der Zeit‘. Für uns heißt das unter anderem, dass es an der Zeit ist, ein stärkeres Bewusstsein für Afrika zu wecken, ein differenziertes Bild des Kontinents zu vermitteln und die lange verdrängte koloniale Vergangenheit Deutschlands zu verarbeiten.“
Afrika wird – und nicht zu Unrecht – oft mit seiner Musik assoziiert. Auch bei Kenako spielt sie eine zentrale Rolle und lockt Zuschauer an, die dann letztlich noch viel mehr bekommen. Das Musikprogramm wird von einer Jury zusammengestellt. Die eingeladenen Künstler sind überwiegend in Deutschland ansässig, kommen aber auch aus europäischen Ländern und immer öfter auch direkt aus Afrika. Prominenteste Gäste waren bisher Habib Koité aus Mali, die südafrikanische Sängerin Nomfusi und Sahad and The Nataal Patchwork aus Senegal.

Fünf Komponenten

Jede Ausgabe von Kenako hat einen besonderen Schwerpunkt. In diesem Jahr heißt er „Afrika im globalen Kontext“, denn die weltweiten Entwicklungen machen weder im positiven noch im negativen Sinn vor Afrika Halt. Insgesamt besteht das Festival aus fünf Komponenten. Da sind das Bühnenprogramm mit Musik aus Afrika und der Diaspora sowie der Markt mit Händlern, die afrikanische Produkte anbieten und aus dem gesamten Bundesgebiet und inzwischen auch direkt aus Afrika anreisen. „Der Markt ist ja bis heute in großen Teilen Afrikas der zentrale Ort, wo sich Menschen begegnen und Informationen ausgetauscht werden“, meint Hervé Tcheumeleu. Genauso soll Kenako ein Ort der Kommunikation zwischen Afrikanern und Deutschen sein.
Das dritte Element sind Vorträge, Podiumsdiskussionen und manchmal Filmvorführungen, die in einem großen Zelt stattfinden. Dabei geht es um die afrikanische Diaspora in Deutschland, um Afrika in der globalen Wirtschafts- und Klimapolitik oder die meist nur in Sonntagsreden beschworene Bekämpfung von Fluchtursachen. Auf der Messe der Brückenbauer, dem vierten Bestandteil, präsentieren sich NGOs, die mit afrikanischen Partnern arbeiten. Im Rahmen eines Wettbewerbs wird das beste Projekt mit dem Kenako-Award ausgezeichnet. Der Preis besteht aus zwei Tickets nach Afrika, die von einer Airline gestiftet werden. Eine fünfte Komponente bindet das Publikum ein, hier haben die Besucher verschiedene Möglichkeiten, das Festival zu kommentieren, damit seine Wirksamkeit eingeschätzt werden kann.

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