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Ado Schlier * Foto: Markus Rakowsky

Heimspiel


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Fränkische Einkehrtage mit Breitenwirkung

Zwei Festivals der Liedermacherszene

Das Frankenland ist dabei, zum Mekka der Liedermacher aufzusteigen. Auch in diesem Sommer wird damit gerechnet, dass mehr als zwölftausend Besucher zu den Klöstern Himmelspforten in Würzburg und Banz in Bad Staffelstein pilgern. Dort zelebrieren große Namen sowie Nachwuchspreisträger die Macht des kritischen Liedes – dank des ehemaligen Musikredakteurs Ado Schlier.

Text: Erik Prochnow

Eigentlich hatte Ado Schlier 2015 bei Songs an einem Sommerabend seinen Abschied erklärt. Das beliebte zweitägige Liedermacherfestival in Bad Staffelstein, das heute unter dem Namen Lieder auf Banz firmiert, hatte der ehemalige Radiomoderator 28 Jahre zuvor für den Bayerischen Rundfunk aus der Taufe gehoben. Statt jedoch in Rente zu gehen, startete Schlier 2017 mit seiner Frau Monika, die eine eigene Konzertagentur betreibt, eine Fortsetzung seiner Festivalidee, zunächst in Sterzing in Südtirol und seit dem vergangenen Jahr im Würzburger Kloster Himmelspforten. Die Schwierigkeit des heute 84-Jährigen loszulassen, ist ein Segen für die Musiker. „Jedes weitere Festival ist eine bereichernde Chance, den vielen talentierten Künstlern ein paar mehr Auftrittsmöglichkeiten zu geben“, begrüßt etwa Konstantin Wecker Schliers jahrzehntelanges Engagement für die Liedermacherszene.

Politik und Unterhaltung verbinden

Dem langjährigen Musikjournalisten ist es zu verdanken, dass das gesellschaftskritische Lied in Deutschland an Aufmerksamkeit gewann. „Weil Burg Waldeck keine Bedeutung mehr hatte, wollte ich etwas Neues initiieren“, beschreibt Schlier die Gründung des Festivals in Banz. Rund achthundert Zuschauer kamen 1987 zur ersten Veranstaltung auf der Wiese vor dem Kloster, bei dem unter anderen Reinhard Mey, Peter Cornelius und der ostdeutsche Kabarettist Rainer Schulze auftraten. Das Festival entwickelte sich schnell zu einer Attraktion. Künstler wie Hannes Wader, Georges Moustaki, Esther Ofarim, Giora Feidmann oder Angelo Branduardi vereinten unterschiedlichste musikalische Kulturen. Innerhalb von wenigen Jahren stiegen die Zuschauerzahlen auf über achttausend. Das Fernsehen begann zu übertragen. Neben den Picknickplätzen auf den Wiesen wurde eine Tribüne errichtet und allein die Kosten der Bühne stiegen auf über 300.000 Euro. Eine zunehmende Herausforderung für die kleine Agentur von Schliers Frau, die das Festival betreute. „Das war ein Grund, weshalb wir uns 2015 zurückzogen“, resümiert der ehemalige BR-Jazz-Experte.

Die Songs an einem Sommerabend finden vom 14. bis 16. Juni, Lieder auf Banz vom 5. bis 6. Juli statt.

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