Albumtipp:
Westerwald Pipers, Crossover (Eigenverlag, 2016)
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Organisiert oder unabhängigDie deutsche PipebandszeneImmer wieder faszinierend
Die schottischen Great Highland Bagpipes haben einen ganz besonderen Klang. Ähnlich wie beim legendären Maltwhisky Laphroaig gibt es keinen Mittelweg, entweder man liebt oder hasst sie. Das gilt besonders für Pipebands, sozusagen Bagpipes hoch dreißig. Bei deren Klang bekommen selbst antimilitaristische Dudelsackfans eine Gänsehaut, übrigens auch in Deutschland.
Text: Mike Kamp
In der britischen Armee hat so gut wie jedes Regiment seine Pipeband, und als die Briten nach dem Zweiten Weltkrieg als Aufpasser in Deutschland blieben, schlossen viele Einheimische erste Bekanntschaft mit dem Instrument. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren waren es eher noch Solisten, die das Dudelsackspiel direkt in Schottland erlernten. Ab den Siebzigern gab es dann die ersten deutschen Pipebands, die 1983 eine spezielle Vereinigung sinnvoll machten, die Bagpipe Association of Germany (BAG).
Für Bands und Solisten
„Derzeit sind 31 Bands Mitglied in der BAG“, berichtet Thomas Schröder, der Schriftführer des Vereins. „Davon entfallen einige wenige auf den Norden, der Rest konzentriert sich im Westen und Südwesten Deutschlands.“ Das ist sicherlich dem erwähnten Einfluss der britischen Armee geschuldet. Doch die BAG steht nicht nur Bands offen, auch Solisten können von deren Angebot Gebrauch machen. „Wir nehmen einen relativ geringen Jahresbeitrag von 42 Euro für Solisten und 84 Euro für Bands. Dafür können die Mitglieder preisreduziert an unseren Bandwettbewerben in Peine, Xanten, Angelbachtal und Trebsen teilnehmen. Oder an unserer Sommerschule im schönen Odenwald.“ Die ist dieses Jahr schon ausgebucht. Ebenfalls vermittelt der Verein qualifizierten Unterricht, nicht nur für Dudelsack, sondern auch für das in einer Pipeband unabkömmliche Drumming, einer Kunst für sich.
Vorbild Schottland
Die BAG orientiert sich an Schottland, was für einen Verein mit diesem Instrument im Zentrum des Interesses auch sinnvoll ist. „Wir sind Mitglied der RSPBA, der Royal Scottish Pipe Band Association, deren Regeln wir auch für hiesige Veranstaltungen übernehmen. Als nationaler Dachverband bestellen wir außerdem die durch den schottischen Dachverband geprüften Wertungsrichter für unsere Events. Einige unserer Mitglieder trauen sich auch regelmäßig nach Schottland und nehmen dort an den verschiedensten Veranstaltungen teil. Daraus entwickeln sich ein persönlicher Austausch und teils jahrelange Freundschaften.“
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