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Vielfältigeres Programm dank globaler MusikKölner MusiknachtGut besuchte Konzerte von zugewanderten Künstlern
Die Kölner Musiknacht mit ihren bis zu hundert Konzerten ist eines der bekanntesten Kulturereignisse der Domstadt und ein Schaufenster dessen, was die freie Musikszene jenseits von Rock und Pop in Köln zu bieten hat. Dazu gehören auch Künstler und Künstlerinnen aus dem Bereich der globalen Musik, deren Konzerte regelmäßig besonders viele Zuhörer anlocken. Was macht den Reiz der Musiknacht für diese Musiker aus? Wie wird ihr Genre in Köln wahrgenommen?
Text: Bernd G. Schmitz
„Ich beteilige mich an der Musiknacht, weil die eine gute Gelegenheit für uns Künstler ist, die vielen Facetten der freien Musikszene Kölns einen Tag lang sicht- und hörbar zu machen“, so der dreißigjährige Syavash Rastani, Percussionist mit iranischen Wurzeln und in Köln-Mülheim zu Hause. Dort organisiert er seit drei Jahren auch Musikveranstaltungen im Rahmen der Stadtteilkultur. Die Musiknacht helfe ihm dabei, noch mehr Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Viermal spielte Rastani bisher bei der Veranstaltung, zweimal als Mitglied eines Ensembles, zweimal mit eigenen Projekten. 2014 stellte er traditionelle Bandarimusik aus dem Süden Irans vor. Ein Jahr zuvor war er mit dem in Jazz und Klassik beheimateten deutsch-indischen Pianisten Jarry Singla zu Gast. Über ihr von der Megastadt Mumbai inspiriertes Konzertprogramm berichtete der Radiosender WDR 3 ausführlich. Auch so etwas kann für junge Künstler Antrieb sein, sich an der Musiknacht zu beteiligen.
Keinen Anreiz bietet hingegen die Honorierung. 80 Euro werden pro Künstler gezahlt – eine Aufwandsentschädigung. Das kritisieren fast alle Musiknacht-Akteure. Ein kleiner Teil von ihnen engagiert sich im Initiativkreis Freie Musik (IFM), einem Netzwerk Kölner Musiker, von denen einige die Musiknacht 2005 ins Leben riefen. Auch dort sind die Gagen häufig ein Thema.
Maria Spering vom IFM-Projekte e. V., seit der ersten Ausgabe Organisatorin der Musiknacht, sieht kurzfristig keine Möglichkeit, etwas an der Vergütung zu ändern. Sie verweist auf die jährlich wiederkehrende Schwierigkeit, die Musiknacht über Projektmittel finanzieren zu müssen, ist aber stolz darauf, dieses mit ihrem Team bisher immer gemeistert zu haben. Spering gehörte auch zu denen, die sich vor sieben Jahren für eine Öffnung der Musiknacht über die bis dahin darin vertretenen Genres Klassik, Chor- und Kirchenmusik, Neue Musik, elektronische Musik, Jazz und Improvisation hinaus stark machten.
Programmgruppe „Weltmusik“
Seit 2010 ist die Programmgruppe „Weltmusik“ an der Planung des Events beteiligt. Jan Krauthäuser vom internationalen Musikernetzwerk Humba e. V. gehört seit fünf Jahren dazu. „Ich empfand den Kreis der Musiknacht-Künstler ursprünglich als geschlossene Gesellschaft, als eine Lobbyveranstaltung für akademische Musik.“ Als er 2011 gefragt wurde, ob er sich an der Programmgruppe beteiligen wolle, habe er sich dennoch darauf eingelassen. Zu seinen Ideen für die Zukunft gehören eine stärkere Öffnung in Richtung globaler Popmusik und eine Clubnacht für ein jüngeres Konzertpublikum.
Die Kölner Musiknacht findet 2016 am 17. September statt. Mit dabei sind unter anderem Hara Samadhi, das Jadugar Trio, Josué Avalos und Schlagsaite.
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