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Americana in anderen SphärenDas Static Roots Festival
Leidenschaft kann Berge versetzen. Mit seiner Musikbegeisterung hat ein IT-Unternehmer nicht nur das erste genreübergreifende deutsche Americana-Festival ins Leben gerufen. Dietmar Leibeckes Passion ist sogar dabei, Oberhausen als einen der international gefragtesten Standorte des Genres zu etablieren.
Text: Erik Prochnow
Wenn es um Musik geht, sucht Leibecke die Schwerelosigkeit. 2006 startete er deshalb mit dem Veranstaltungsort Raumfahrtzentrum Saarner Kuppe in Mühlheim an der Ruhr eine der erfolgreichsten deutschen Hauskonzertreihen. Zehn Jahre später ist der Geschäftsführer eines Essener IT-Unternehmens von dort sogar abgehoben in andere Sphären. Seitdem veranstaltet er auch das Static Roots Festival im Zentrum Altenberg in Oberhausen. „Musik, vor allem Americana, ist für mich seit meiner Jugend wie ein Lebenselixier“, sagt der Enthusiast. Seine dem Festivaltitel entsprechenden elektrostatischen Störungen der Atmosphäre stoßen bei Szenekennern und Publikum – besonders aus dem angelsächsischen Ausland – auf große Begeisterung. Die Veranstaltung ist auf dem Sprung zu einer festen internationalen Institution.
Steve Wynn als Initialzündung
Begonnen hatte alles mit Leibeckes vierzigstem Geburtstag. „Ich wollte nicht nur zum ersten Mal größer feiern, sondern auch meinen Lieblingskünstler Steve Wynn dabeihaben“, blickt er zurück. Tatsächlich gelang es ihm, den Gründer der Achtziger-Rockformation The Dream Syndicate mit
seiner aktuellen Band für die Party zu engagieren. Als Wynn ihn dabei mit der Idee von Hauskonzerten infizierte, war das Raumfahrtzentrum geboren. Seitdem veranstaltete Leibecke in seinem Einfamilienhaus bis heute fast achtzig Konzerte mit Americana-Künstlern. In der Regel bringen die bis zu 65 Zuhörer mehr als 1.000 Euro in die Hutkasse. „Eine Summe, die die Künstler oft nicht für ihre Auftritte erhalten“, sagt er.
Vor drei Jahren war es wieder ein Jubiläum, das ihn veranlasste, richtig abzuheben. „Fünfzigster Geburtstag, Silberhochzeit und der fünfte Jahrestag einer erfolgreichen Nierentransplantation durch die Hilfe meiner Frau verlangten nach einem großen Fest.“ Mit dem Zentrum Altenberg war schnell ein idealer Ort für ein Americana-Festival gefunden. „Die ehemalige Ruhrindustrieanlage hat sich zu einem gefragten Veranstaltungsort entwickelt, mit hervorragender Technik, tollen Konzertsälen, erstklassigem Personal und einem gemütlichen Biergarten“, ist Leibecke begeistert. Inspiration für seine Großveranstaltung war das irische Kilkenny Roots Festival. „Als ich es zum ersten Mal besuchte, fühlte ich mich sofort als Teil einer großen Familie“, beschreibt er die Atmosphäre auf dem wohl gefragtesten Americana-Event Europas. So etwas wollte er auch in Deutschland auf die Beine stellen.
In der Tat ist sein Festival mit dem Slogan „peace, love, rock’n’roll, and friendship“ unter den Americana-Musikern der Welt in drei Jahren zu einer der führenden Adressen aufgestiegen. Präsentierte Leibecke auf seinem Jubiläums-Festival an einem Tag noch sechs Acts, sind es in diesem Jahr bereits dreizehn Bands an zwei Tagen – darunter international gefeierte Künstler wie die Cordovas, John Murry, Ags Conolly oder Joe Nolan. Für ihn steht dabei immer die Musik und das Zuhören im Vordergrund. Deshalb räumt er allen Musikern auch viel Zeit ein. Die Auftritte dauern zwischen 45 Minuten für Solokünstler und 75 Minuten für die Top-Acts.
Das Festival findet am 12. und 13. Juli 2019 statt.
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