Aktuelles Album:
Gass Giss (Moctar Sall/Keyzit, 2017)
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TakeifanDer Afropop der Keita-Familie
Die Band Takeifa sind die Geschwister Keita – vier Brüder, Gitarrist Cheikh, Sänger Jac, Schlagzeuger Ibrahima und Rapper Fallou Keita, plus ihre Schwester Maah Khoudia alias Mamma Keita am Bass. Gass Giss lautet der Titel ihres dritten Albums, auf dem sich südafrikanische Zuluriffs wie selbstverständlich mit senegalesischem Rap oder Mandingoklängen aus Mali vermischen. Gass Giss bedeutet in der senegalesischen Landessprache Wolof „Wer sucht, der findet“ und bietet mit Rock und Pop aus Afrika die Musik einer selbstbewussten Generation.
Text: Martina Zimmermann
„Unsere Musik ist beeinflusst von Klängen, die quasi wie von selbst entstehen“, erklärt Cheikh Keita, der bei fast allen Kompositionen mitwirkt und südafrikanische Musik, Rock oder Soul hört. „Zu Hause lief Johnny Clegg, und unsere Mama mag Dire Straits und Police.“ Dieser Musikgeschmack unterscheidet sich von dem der meisten Senegalesen, die vor allem auf den einheimischen Mbalaxrhythmus stehen, dessen Basis der Einsatz von Percussioninstrumenten wie Tama und Sabar bildet und der von Youssou N’Dour weltberühmt gemacht wurde. „Erst als wir uns einen Platz in der Welt erobert hatten, akzeptierten auch die Senegalesen, was wir machen“, stellt Maah Khoudia Keita fest. Doch auch für Europäer entsprechen die selbstbewussten Senegalesen nicht immer dem vorgefassten Klischee. „Eine Musik wie die unsrige kennt man nicht aus Senegal“, meint Cheikh.
Der Afro-Jazzrock von Takeifa präsentiert eine positive und optimistische Sicht auf den Kontinent. So erläutert der Gitarrist: „In ‚Get Freeʻ sagen wir, dass wir die Nase voll haben vom Betteln.“ Und seine Schwester fügt hinzu: „Die Leute meinen, in Afrika sind alle arm und die Kinder laufen nackt herum, und in Europa stehen die Hochhäuser und das Geld fließt in Strömen. Aber das stimmt doch nicht!“ „Bleibt daheim und entwickelt unseren Kontinent“, fasst Sänger Jac Keita die Botschaft Takeifas zusammen und ergänzt: „Zählt auf euch selbst. Wir brauchen keine Hilfe, wir müssen uns nur ernsthaft an die Arbeit machen.“ „Ein junger Mensch in Senegal ist offen für die Welt, er hat Internet, er weiß, was passiert“, erklärt Maah Khoudia stolz. „Wir haben keine Komplexe.“ Die Albinofrau spielt nicht nur meisterhaft Bass, sie hat es auch geschafft, mit ihren modernen senegalesischen Designergewändern ein Vorbild in Sachen Schönheit und Emanzipation zu sein. „Wir Frauen brauchen Personen, die uns würdig vertreten“, meint sie selbstsicher. „Ich habe das Glück, die Frauen und die Albinos vertreten zu können.“
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