Keivan Saket beherrscht die iranische Langhalslaute Tar wie kein anderer und spielt darauf eigene Kompositionen, solche aus dem Bereich traditioneller iranischer Musik und klassische Stücke europäischer Komponisten. In der Islamischen Republik und in den persischen Exilgemeinden Europas und Amerikas ist Saket ein Musikstar und füllt dort die größten Konzertsäle.

Text: Bernd G. Schmitz

Yusef Abad ist eines der besseren Wohnviertel Teherans. Nicht weit vom Sa’i-Park und der Vali-Asr-Straße liegt Keivan Sakets Musikschule. Deren Unterrichtsräume erstrecken sich über den ersten und zweiten Stock eines Wohnhauses. Im flurähnlichen Foyer warten überwiegend junge Männer und Frauen auf den Beginn ihrer Musikstunden. Vierzig Lehrer arbeiten für Saket. Unterrichtet werden alle traditionellen persischen Instrumente, darüber hinaus Klavier, Geige, Gitarre, Klarinette und Flöte.
Keivan Saket, der auch an den Freien Universitäten in Teheran und Shiraz lehrt, bittet in sein Büro. Gleich wird er hier Studenten zum Unterricht empfangen. Einer von ihnen kann seit einem Unfall nur noch einen Finger seiner Zupfhand bewegen. Saket ist beeindruckt davon, wie der junge Mann sich mit seinem Handicap arrangiert und sein Spiel auf der Tar verbessert hat. Auch die Studentin, die nach ihm kommt, hat offensichtliche Fortschritte gemacht. Ostad („Meister“) nennt sie, ebenso wie alle anderen, ihren Lehrer. Das ist im Iran so üblich und drückt größte Wertschätzung aus.
Gut ein Drittel seiner Arbeitszeit widmet Saket dem Unterrichten. Er selbst fand bereits als Kind zur Musik. „Schon vor der Grundschule spielte ich Melodica und Mundharmonika“, sagt er. Später, mit vierzehn, begann er, bei seinem Onkel das Spiel auf der persischen Langhalslaute Tar zu lernen. Heute ist er einer der virtuosesten, ganz sicher aber der vielseitigste Spieler dieses Instruments.
Wer im Internet nach Keivan Saket sucht, wird neben Youtube-Filmen mit traditioneller iranischer Musik auch überraschend andere Stücke finden – zum Beispiel Rimski-Korsakows „Hummelflug“ oder „Asturias“ von Isaac Albéniz, Letzteres aufgenommen in einem stillen Moment abseits der Bühne. Es sind Zeugnisse großer Spielfreude und der Bewunderung für diese Art der Musik und deren Komponisten.

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