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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2017   Internetartikel
»Weitergeben, weitertragen, weiter lernen.«
Marja Burchard, im Hintergrund Christian Burchard * Foto: Enrico Rolandi

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

It Do
Trikont, 2016)


Cover It Do


Embryo

Weltmusik aus Germanistan

Man hat sie Musiknomaden oder musikalische Globetrotter genannt – das Münchner Musikkollektiv Embryo reist seit fast fünfzig Jahren durch entlegene Weltregionen, um neue musikalische Eindrücke zu sammeln und zu verarbeiten. Nach acht Jahren ist jetzt ein neues Album erschienen.

Text: Christoph Wagner

2016 war turbulent für Embryo. Nach einem Schlaganfall im Frühsommer musste Ur-Embryo und Bandleader Christian Burchard (Vibrafon, Marimba, Schlagzeug, Keyboard, Hackbrett) eine Pause einlegen. Er übergab seiner Tochter Marja (Keyboards, Marimba) den Staffelstab, die seit Jahren in der Band spielt und sie nun vorübergehend leiten wird. „Ich wünsche mir, dass sich der Kern von jungen Musikerinnen und Musikern, der sich schon über die letzten Jahre gebildet hat, weiter festigt und wir gemeinsam die Reise mit der Neugier auf andere Musikkulturen fortsetzen können“, sagt Marja Burchard. Embryo wird sich also auch in Zukunft mit Gastmusikern aus allen Himmelsrichtungen zu Sessions treffen, um neue Stil- und Spielformen zu erkunden und so den eigenen musikalischen Horizont kontinuierlich zu erweitern. „Weitergeben, weitertragen, weiter lernen“, fasst Marja Burchard das Konzept zusammen.
Wie das funktionieren kann, zeigt das neue Album der Band, das in den letzten zweieinhalb Jahren an verschiedenen Orten von München über Berlin bis Andalusien und zur Costa Brava aufgenommen wurde und an dem außer dem Münchner Embryo-Zirkel verschiedene Musiker aus der Türkei, Marokko, Indien und Afghanistan mitgewirkt haben. It Do lautet der Titel, was eine Verdrehung der Hippieparole „Do It“ ist. Das Werk enthält dreizehn Titel im typischen Embryo-Sound, von denen einige Marja Burchard komponiert hat. Alle Stücke versprühen exotisches Flair, sind meistens in ungeraden Metren gehalten und bewegen sich gelegentlich in Vierteltonschritten. Improvisatorische Fantasie wird großgeschrieben, was die Musik auf charmante Weise unpoliert und unperfekt klingen lässt. So bietet Embryo wagemutiges kreatives Musizieren.
Ursprünglich begann die Bandgeschichte im September 1969. Im Jahr darauf erschien das erste Album Opal auf dem heute legendären Ohr-Label. Embryo avancierte rasch zu einer der gefragtesten Krautrockgruppen der turbulenten Zeit nach Woodstock. Im Sommer 1970 spielte die Band beim Popfestival auf der Insel Fehmarn direkt nach Jimi Hendrix, der dort seinen letzten Auftritt hatte. Durch den Medienrummel wurde das Goethe-Institut auf Embryo aufmerksam. Die deutschen Kulturvermittler organisierten für die Formation eine Tour durch Nordafrika, die zur Initialzündung wurde: Sie öffnete den Musikern die Ohren für exotische Klänge. Neue Bandmitglieder brachten frische Ideen und exotische Instrumente ein, Saz, Ud, Sitar, Vina und Tarang gaben dem Gruppensound orientalisches Anklänge und die Idee einer Reise nach Indien nahm Gestalt an.

... mehr im Heft.