Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Backkatalog   Ausgabe Nr. 6/2017   Internetartikel
»Er wollte den vielen Freiwilligen, die starben, ein musikalisches Denkmal errichten.«
Christy Moore

5 Minuten mit ...


Weitere Artikel aus der Rubrik 5 Minuten mit ... in dieser Ausgabe:

Jason Isbell

Sílvia Pérez Cruz

Tobias Thiele

Takeifa

Wiener Beschwerdechor





[Zurück zur Übersicht]



Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

Oder gleich zum (Schnupper-)Abo.






Albumtipp

Ride On
(WEA,1984)

Lektüretipps:

Michael O’Riordan, Connolly Column
(New Books, 1979; Warren & Pell, 2005)

Robert Stradling, The Irish and the Spanish Civil War, 1936-1939,
(Manchester University Press, 1999)



Christy Moore

Ein irischer Singer/Songwriter und der Spanische Bürgerkrieg

Er ist ein Ur­ge­stein des Irish Folk. 1945 in Newbridge bei Dublin ge­boren, erschien sein erstes Solo­album Paddy On The Road bereits 1969. In den Siebziger­jahren war er Mitglied der erfolgreichen Band Planxty. Manche seiner Lieder haben einen historischen, andere einen dezidiert sozialkritischen Hintergrund. Christy Moore schrieb auch einen Song über die irischen Freiwilligen, die auf beiden Seiten des Spanischen Bürgerkrieges kämpften, der sogar zur inoffiziellen Hymne der katalanischen Linksnationalisten avancierte. Ein Blick auf die Hintergründe achtzig Jahre nach diesen Ereignissen.

Text: Fabian Brändle

Zu dem Song „Viva La Quinte Brigada“ aus dem Jahr 1984 wurde Christy Moore unter anderem von dem bekannten Lied „¡Ay Carmela!“ der republikanischen spanischen Soldaten inspiriert, das je nach Variante die Schlacht am Ebro (Juli bis November 1938) oder die Schlacht am Jarama (Februar 1937) zum Inhalt hat. Beide Auseinandersetzungen waren für die Republikaner äußerst verlustreich. Die Melodie geht auf ein Soldatenlied des neunzehnten Jahrhunderts zurück.
Der Löwenanteil des Texts von Christy Moore behandelt das Schicksal der sozialistischen irischen Freiwilligen, die sogenannte Connolly Column, ein eigenes Kontingent innerhalb der XV. Internationalen Brigade. Benannt war die Einheit nach James Connolly, einem Mitbegründer des irischen Sozialismus und Syndikalismus, der als charismatischer Organisator auch ein wichtiger Theoretiker gewesen war und viele Anhänger in den USA hatte. Bereits schwer verletzt, war er als einer der Anführer des gescheiterten irischen Osteraufstands 1916 hingerichtet worden. Hauptverantwortliche der Connolly Column waren der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Irlands (CPI) Seán Murray, der Sozialist mit Sympathien für den Anarchismus Peadar O’Donnell sowie der Akademiker, Journalist und Geheimagent Frank Ryan. Einige Freiwillige stammten aus Belfast und anderen Teilen des britischen Nordirland, die meisten jedoch aus dem Freistaat.
Der junge Journalist Michael O’Riordan aus Cork, ein Mitglied der CPI, hatte wie andere linke Aktivisten bereits Erfahrungen in Straßenkämpfen in Irland gegen die klerikalfaschistischen Blueshirts gesammelt, ehe er 1937 nach Spanien ging und dort schwere Verwundungen erlitt. Nach seiner Heimkehr wurde er bis 1943 interniert. Als Internationalist und „Slumreformer“ Dublins fungierte O’Rordan von 1970 bis 1983 als Generalsekretär der CPI. 1979 veröffentlichte er ein Buch, das die Geschichte der Connolly Column aus seiner Sicht darstellte.

... mehr im Heft.