Folker präsentiert: Rudolstadt-Festival 2018 Rückkehr ins Licht Der Singer/Songwriter Gisbert zu Knyphausen Gisbert zu Knyphausen * Foto: Dennis Williamson
Er ist ein Grübler, der schwerer an der Welt trägt als der Durchschnitt, jedoch sich auszudrücken versteht, zutiefst poetisch, einfühlsam und lebensklug sein kann, ohne jemals verkitscht oder übertrieben intellektuell zu wirken. So oder so ähnlich befinden Kritikerkollegen, wenn Gisbert zu Knyphausen zur Expertise ansteht. Das jüngste Album des Nachfahren eines uralten ostfriesischen Adelsgeschlechts heißt Das Licht dieser Welt und verdankt seine Existenz einem Besuch in Teheran, der Hauptstadt des Iran. Die Reise konnte neuen kreativen Schaffensmut wecken, nachdem ihm der Tod seines Hamburger Musikerfreundes Nils Koppruch schwer zugesetzt hatte. 2018 wird Gisbert zu Knyphausen der Ruth-Sonderpreis des Rudolstädter Weltmusikfestivals ... mehr > von Bernd Gürtler |
Sue Sheehan
von Mike Kamp Mal abgesehen von Zeiten orangefarbener Egomanen, die meinen, sie könnten Länder wie eine Realityshow führen, ist es bislang immer so gewesen, dass die USA das gelobte Einwanderungsland waren, auch für Menschen aus Deutschland. Umgekehrt passiert das seltener, aber es passiert. Da entwickelt eine junge Frau ein Interesse an diesem seltsamen Land der Dichter und Henker, kommt rüber – und bleibt! Nicht nur das, sie bereichert auch die kulturelle deutsche Landschaft mit ihrer Kreativität.
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Jaromír Nohavica
von Erik Prochnow
Seit mehr als dreißig Jahren zählt Jaromír Nohavica zu den ganz großen Liedermachern Europas. Seine politischen und poetischen Texte bestechen durch eine außergewöhnliche sprachliche Kraft und seine Melodien treffen ins Herz der tschechischen Volksseele. Doch Nohavicas Vergangenheit als Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes holt ihn immer wieder ein. Die anhaltende öffentliche Diskussion um den Musiker zeigt, wie schwer sich die Tschechen noch immer mit ihrem kommunistischen Erbe tun. Vor allem aber überdeckt sie das einzigartige künstlerische ... mehr >
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Der Mississippi Blues Trail
von Wolfgang König
Die populäre Musik des zwanzigsten Jahrhunderts ist undenkbar ohne den Blues, und der Blues seinerseits wäre nicht vorstellbar ohne Mississippi, den US-Bundesstaat zwischen Tennessee im Norden, Arkansas und Louisiana im Westen, Alabama im Osten und der Golfküste im Süden. Kein anderer Staat hat auch nur annähernd so viele große Bluesmusiker hervorgebracht, auch wenn die meisten erst in Städte wie Memphis, St. Louis oder Chicago abwandern mussten, um überregionalen Erfolg zu haben. Und die Tradition reißt nicht ab, denn noch immer sorgt Mississippi kontinuierlich für talentierten ... mehr >
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Elina Duni
von Martin Steiner
Die in Tirana geborene Sängerin ist ein Glücksfall für die Schweiz. Mit ihrer herausragenden Stimme, die mühelos Volksmusik und Jazz verbindet, weckt sie Interesse und Verständnis für eine Kultur, die in ihrer Wahlheimat meist mit Nichtbeachtung und Ablehnung bestraft wird. Elina Duni bringt nicht nur den Schweizern und der Welt die Musik Albaniens näher, sie zeigt auch Albanern und Kosovaren ihre Volkslieder in neuem Kleid. Mit Partir („Aufbrechen“) geht sie einen Schritt weiter. Im aktuellen Soloprogramm und auf dem gleichnamigen Album singt und erzählt sie in neun ... mehr >
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Meridian Brothers
von Michael Freerix
Die Meridian Brothers sind nicht wirklich eine Band, die aus Brüdern besteht. Es gibt sie nicht einmal, die Brüder Meridian, sondern hinter dem Namen verbirgt sich der kolumbianische Multiinstrumentalist und Komponist Eblis Álvarez. Dieser studierte Mitte der Neunziger in Bogotá klassische Gitarre, als er im Alleingang eigene Stücke aufzunehmen begann. Inspiriert von kolumbianischer Volksmusik vermischte er diese mit fremden Stilen und erschuf ein vollkommen eigensinniges, traumhaft wirkendes musikalisches Universum, in dem Polyrhythmen auf Streichersätze treffen, über denen ein ... mehr >
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Die zentralasiatische Musikszene
von Birgit Ellinghaus
Wenn man sich die Titelblätter des Folker seit der Erstausgabe 1998 anschaut, stellt man fest, dass es seit 1999 mit Alim Qasımov kein Headliner aus Zentralasien mehr aufs Cover geschafft hat. Auch bei anderen potenziellen Quellen zum aktuellen Musikleben dieser Weltregion, zu Festivals, Lokalmatadoren und ihren Hits und Hymnen sieht es nicht besser aus. Ob World Music Charts, Radioplaylists der Weltmusiksender, Kataloge einschlägiger Labels, Datenbanken der jährlichen World Music Expos oder Programme der bekannten Weltmusikfestivals in Europa – man findet nur selten Künstler ... mehr >
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Das Kettenkarussell auf dem Exerzierplatz
von Ralf Gehler
In den Kasernen der Nationalen Volksarmee der DDR bildete sich in den Soldatengemeinschaften eine eigene Kultur mit besonderen Wertevorstellungen, Umgangsformen und Ritualen heraus. Für den Soldaten bestimmte sich der Alltag durch Befehl, Gehorsam und Disziplin. Dieser Fremdbestimmung des Lebens stand eine soldatische Subkultur entgegen. Der Soldat lavierte achtzehn Monate lang ständig zwischen Befehlsgehorsam und Anpassungsmechanismen, die ihm Schutz vor dem Verlust des Selbstwertgefühls boten und Freiräume schufen.
Der singende Soldat war ein häufig propagierter Topos in den ... mehr >
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von Hans-Jürgen Lenhart
Für Fachleute ist Richard Leo Johnson ein Gitarrist, der aus der Tradition heraus experimentiert und dessen unkonventionelle Spielweise die Americanamusik wie aus dem Kosmos klingen lässt. Und so sieht auch seine neue Gitarre ziemlich außerirdisch ... mehr >
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von Stefan Franzen
Zwischen den Polen Arvo Pärt und den Festivals mit Massenchören gibt es in Estland eine Menge musikalischen Spielraum. Folkmusik, die dort bei der Jugend den Stellenwert von Pop hat, wird gerade rundumerneuert, etwa von der 1986 geborenen Geigerin und Sängerin Maarja ... mehr >
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von Stefan Franzen
Einen weißen Fleck auf der musikalischen Landkarte, gibt es den noch? Tatsächlich lässt sich mitten in Europa eine Klangkultur finden, die den akustischen Schatzsuchern weitestgehend entschlüpft war. Der Produzent Joe Boyd hat zusammen mit anderen Experten die faszinierende Polyfonie des albanischen Südens ins Rampenlicht ... mehr >
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von Michael A. Schmiedel
Eigentlich war sie beim Konzert des Vereins Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef im vergangenen November nur die Begleitmusikerin von Tony McManus aus Schottland. Doch begeisterte Julia Toaspern das Publikum nicht nur durch ihre jugendliche Frische, sondern auch durch ihr filigranes und zugleich treibendes jazzig-folkiges Gitarrenspiel, das atemberaubende Duette mit ihrem Partner hervorbrachte. Und auch als Fiddlerin traditioneller ... mehr >
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Hommage an Cesaria Evora
Sodade, Sehnsucht, mochte so manchen im Publikum dieses Konzertes erfüllt haben. Etwa die Hälfte davon stammte augenscheinlich von den Kapverden, so wie die meisten der Musikerinnen und Musiker auf der Bühne. Zwar kamen die Leute nicht von jener Inselgruppe angereist, die rund sechshundert Kilometer westlich des namensgebenden, heute zu Senegal gehörenden Cap-Vert im Atlantik liegt, aber doch zum Beispiel aus Krefeld oder Dortmund. ... mehr > |
The Mavericks
Wenn es eine Formation gibt, auf die der Begriff Americana passt, dann sind es die Mavericks, existiert doch kaum eine Band, die die Spielweisen amerikanischer Musik so umfangreich zu einem eigenen Stil vereint. Ihre größten Erfolge hatten sie in den Neunzigern im Countrybereich, nach einer zeitweisen Auflösung und der Wiedervereinigung 2012 verstehen sie es heute auf faszinierende Weise nach Rock, Country, Tex-Mex und Rockabilly ... mehr > |
Lucas Dorado & Maximiliano Nathan
Gleich zu Konzertbeginn entschuldigten sich die beiden Musiker für ihre kleine Verspätung. Schmunzelnd wiesen sie auf ihr Instrument, das zusammengeklappt fast ein wenig wie ein schwer zu schleppender Sarg aussieht. Ein Vibrafon sei per U-Bahn gar nicht so leicht zum Auftritt zu befördern. Doch offenbar wollten es die zwei so, haben sich für dieses so wuchtige wie klangvolle Schlaginstrument entschieden, statt ihren Vorfahren zu folgen und ... mehr > |
Leipziger Liederszene der Achtzigerjahre
Dass es in den Achtzigerjahren in der „DDR-Folkhauptstadt“ auch eine außerordentlich vielseitige und umfangreiche Liedszene gab, ist zumindest Insidern bekannt. Allerdings wurde es um diese nach der Wende etwas ruhig. Nun gelang es einigen Urgesteinen um Rudolstadt-Festivalchef Ulrich Doberenz und Liedermacher Dieter Kalka, die wichtigsten Vertreter für einen Abend auf die Bühne zu holen. Anlass dafür war das Erscheinen eines ... mehr > |
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Gedanken zur Zeit
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Michael Sez
von Michael Kleff
„Wegzukommen ist uns heilig, / Anzukommen ist egal … / […] / Immer unter Strom, / Immer unterwegs und überall zu spät.“ Vor 25 Jahren machten sich Element of Crime mit diesem Text Gedanken zum Thema „Schnelligkeit“. Mittlerweile gibt es kaum noch einen Bereich in unserem Leben, der nicht von der Vorstellung geprägt ist, dass Schnelligkeit eine Tugend an sich ist. So wusste der Verkehrsclub Deutschland zu berichten, dass zwischen 1994 und 2009 das Schritttempo ... mehr > |
Gastspiel
von Tom Russell
Für einen meiner ersten Songs bekam ich 1974 beim ersten und letzten Woody Guthrie Festival of Songs einen Preis. Das Lied „Here’s Your Indian, Mr. White Man“ handelt von Indianern in einer heruntergekommenen Gegend Vancouvers, wo ich damals in Spelunken spielte. Es war kein großartiger Song, aber er war unverblümt, ehrlich und brachte meine Gedanken zur Notlage der amerikanischen Ureinwohner zum Ausdruck. Earl Robinson, der „I Dreamed I Saw Joe Hill Last ... mehr > |
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde,
in Berlin soll voraussichtlich ab Ende 2019 ein schöner Traum wahr werden: der Bau einer gemeinsamen Religionsstätte für Juden, Christen und Moslems unter dem Namen „House of One“.
Weil Orte des Friedens auf der Welt so dringend benötigt werden, haben die Initiatoren – allesamt Vertreter der drei monotheistischen Weltreligionen – bereits 2011 damit begonnen, ihre Idee in die Tat umzusetzen, und eine Charta für ein Miteinander von Judentum, Christentum und Islam verfasst, einen Architekturwettbewerb ... mehr >
VORSCHAU FOLKER 4/2018
In der algerischen Oasenstadt Tamanrasset ist eine neue Generation von Wüstenmusikern herangewachsen, die Band Imarhan. Kraftvoll knüpft sie mit Gitarren, Bass, Drums, Percussion und Stimmen an den Sound der berühmten Band Tinariwen an und verbindet Funk, Blues und Rock mit dem Folk der Sahara – auch auf dem neuen Album ...
Der nächste Folker erscheint zum 1. Juli 2018
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Aktionsradius Augarten
In Wien gibt es immer etwas zu feiern. Trotzdem war 2017 ein besonderes Jahr, denn der Aktionsradius Augarten feierte seinen 25. Geburtstag. Das Projekt ist sperrig und außergewöhnlich. Allein seine bloße Existenz ist ein kleines ... mehr >
Arab Song Jam in der Berliner Werkstatt der Kulturen
Jamsessions können auch jenseits des Jazz glücken, wenn die richtigen, gut vernetzten Musiker mit der nötigen Sachkenntnis und Freiheitsliebe bei dieser Art des vor allem gemeinsamen Improvisierens im Spiel sind. Wie wunderbar Künstler und Publikum – beide mehrheitlich Migranten – unter ... mehr >
Musica Sacra
Seit 1992 gibt es das Festival Musica Sacra International im Allgäu. Das Anliegen der Organisatoren: Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturkreise sollen sich über die Musik (besser) kennen- und verstehen lernen. Vom 18. bis 23. Mai 2018 findet das Festival zum vierzehnten Mal ... mehr >
33. Leipziger Tanzhausfest
Seit drei Generationen begeben sich Folkies an und auf Himmelfahrt nach Leipzig, um dort beim Tanzhausfest nach Herzenslust zu traditioneller und innovativer Musik zu schwofen. Rund dreihundertfünfzig Folkstanzbegeisterte pro Tag lassen sich dieses jährliche Szenetreffen nicht entgehen. 2018 ... mehr >
In dieser Ausgabe: La Pomme Pourrie Jetzt hat der musikalische Nachwuchs im Bereich Folk, Lied, Weltmusik die Möglichkeit, sich mit einem ausgefüllten Fragebogen unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen.
Dieser Bogen wird als Bewerbung an die Reaktion gemailt und nach Durchsicht einer pro Heft in der Rubrik "Szene" abgedruckt. Zum Fragebogen geht es [hier].
ACHIM BERGMANN
16.5.1943, Menden,
bis 1.3.2018, München
| STEPHAN GÖRITZ
16.09.1960, Berlin,
bis 04.03.2018, Berlin
| LIAM OʼFLYNN
15.4.1945, Kill, Co. Kildare, Irland,
bis 14.3.2018, Dublin, Irland
| BERNARD LOFFET
ca. 1966
bis 30.03.2018, Caudan, Bretagne, Frankreich
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