Nostalgie und Aufbruch Aoife O’Donovan Lieder über das Jungsein Aoife O’Donovan * Foto: Daniel Page
Sie wird als nächster großer Folkstar gehandelt und ist in Liebhaberkreisen schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Es ist vor allem Aoife O’Donovans einzigartiges Timbre, das die Sängerin und Songwriterin zum Aushängeschild der progressiven Bluegrassband Crooked Still machte. Mit ihrem zweiten, in der Presse enthusiastisch besprochenen Soloalbum In The Magic Hour etablierte sie sich endgültig als Solokünstlerin und eine der aufregendsten amerikanischen Folkmusikerinnen der aktuellen Stunde, die nicht nur durch ihr sängerisches Talent besticht, sondern sich auch als ambitionierte Songschreiberin zeigt. Im Interview sprach O’Donovan über Kindheitserinnerungen, die Entstehung des Albums und ... mehr > von Judith Wiemers |
Unterwegs mit dem Bluesforscher Axel Küstner
von Michael Freerix
In einer kleinen Stadt im ländlichen Niedersachsen ist der Bluesfan Axel Küstner derzeit damit beschäftigt, seine Vergangenheit zu ordnen. Stapelweise stehen Kisten, Pappkartons, Zeitschriften, Bücher, Schallplatten, CDs und Notizblöcke in seiner neuen Wohnung herum, in die er im vergangenen Jahr einzog. Den Umzug nutzte er, um alles Überflüssige wegzuwerfen. Einen ganzen Container voll. Geblieben sind viele Bücher, aber vor allem die mehr als hunderttausend Schwarz-Weiß- und Farbfotos, die Küstner auf seinen 29 Reisen durch die USA gemacht hat. Und die vielen Tonbänder mit ... mehr >
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Cristina Branco
von Stefan Franzen
Unter allen Fadosängerinnen, die seit dem Tod der großen Amália Rodrigues auf den Plan getreten sind, ist sie die mit dem größten Mut zur Entgrenzung: In den Liedern Cristina Brancos haben zeitgenössische Poeten Portugals, Joni-Mitchell-Reverenzen, Tango und brasilianische Farben gleichberechtigt Platz. Mit ihrem neuen Album Menina verabschiedet sie sich vom Fado und gibt einer durch und durch weiblichen Perspektive Raum.
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Die belgische Stiftung Muziekpublique
von Erik Prochnow
Sie machen nicht viel Aufsehen um sich selbst. Dennoch leistet das Team der Stiftung Muziekpublique Außergewöhnliches, wenn es um die Integration von Flüchtlingen und Migranten etwa aus dem Mittleren Osten, Arabien oder Nordafrika geht. Als Konzertveranstalter, Plattenlabel, Festivalorganisator oder Akademie ist die Institution nicht nur Sprachrohr für hochklassige traditionelle Musik, sie gibt den Zuhörern vor allem die Möglichkeit, diese selbst zu lernen. ... mehr >
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Sierra Leone vor, während und nach der Epidemie
von Wolfgang König
Kultur lässt sich immer nur aus den historischen und sozialen Bedingungen heraus verstehen, unter denen sie entstanden ist. Das trifft in besonderem Maße auf das kleine Sierra Leone zu, gelegen in Westafrika zwischen Guinea, Liberia und dem Atlantik. Gerade in der Region um die Hauptstadt Freetown haben sich über zweieinhalb Jahrhunderte hinweg unterschiedlichste Traditionen gegenseitig ... mehr >
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Jewish Monkeys
von Matti Goldschmidt
Jossi Reich und Roni Boiko hätten sich mit dem während der Grundschulzeit beachtlichen Altersunterschied von achtzehn Monaten auch kaum kennengelernt, wenn sie nicht in den Siebzigerjahren gemeinsam im Synagogenchor der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main gesungen und nahezu denselben Nachhauseweg gehabt hätten. Den beiden blieb gar nichts anders übrig, als sich zu unterhalten, um alsbald musikalische sowie intellektuelle Gemeinsamkeiten zu ... mehr >
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Sally Barker und Vicki Genfan
von Stefan Sell
Beide stehen seit vielen Jahren auf der Bühne. Jede hat ihre eigene Geschichte. Vicki Genfan ist es gelungen, einen herausragenden Platz in der männerdominierten Gitarrenszene zu belegen, sie wurde gar zum „Superstar“ gewählt. Sally Barker gewann bereits in dern Achtzigern einen lokalen Liedwettbewerb, spielte Anfang der Neunziger im Vorprogramm von Bob Dylan und war Mitbegründerin der Frauenfolkband The Poozies. Jüngst war sie mit den wiederbelebten britischen Folkrockern von Fotheringay unterwegs und begleitete Fairport Convention auf deren Tour zum 50-jährigen Bandjubiläum. Im ... mehr >
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von Stefan Franzen
Unter den jungen Wilden der neuen österreichischen Volksmusik haben sie den kosmopolitischsten Anstrich – und schaffen es trotzdem, tief im Heimatboden verwurzelt zu sein. Darauf deuten sowohl ihr Bandname als auch der Titel ihres aktuellen Albums hin, die jeweils für ganz besondere Prädikate der Donautalregion Wachau ... mehr >
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von Grit Friedrich
Sie war die erste Sevdahsängerin, die nach dem Zerfall Jugoslawiens außerhalb ihrer Heimat populär wurde. Bis zu ihrem Debütalbum Rosa 2004 kannte kaum jemand jenseits von Bosnien-Herzegowina die junge Frau mit der eindringlichen Stimme, aber das sollte sich ändern. Amira Medunjanin gehörte zu den Ersten, die Sevdahmusik wiederentdeckten. Bei ihrem neuen Album Damar ist sie nun auch ihre eigene ... mehr >
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von Ulrich Joosten
Als typische Besetzung für französische Bal-Folk-Musik nehme man ein diatonisches Akkordeon, eine Drehleier und … – nein, in diesem Fall keine Musette Béchonnet, sondern eine in DADGAD gestimmte Gitarre! Zugegeben, die Formel geht nicht auf, und die Rede ist hier auch nicht von einer französischen, sondern von einer belgischen Formation, die auch gar keine typische Bal-Folk-Musik, schon gar keine traditionelle spielt, sondern … Aber ... mehr >
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von Michael A. Schmiedel
„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“, lautet ein Werbeslogan des Bundeslandes Baden-Württemberg. Die schwäbische Mundartgruppe Wendrsonn aus dem Schwäbischen Wald hält dagegen:
„Mir kennat fei au Hochdeitsch – doch mir, mir wellat net. ... mehr >
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Masha Potempa
Was haben das Salz, das nach der Flut zurückbleibt, ein von der Bußgeldstelle übersandtes Foto und eine Flucht vor dem finnischen Geheimdienst miteinander zu tun? Für Masha Potempa viel, denn in diesen drei Liedern geht es – wie in ihrem gesamten Programm „Rauchschwalben am Horizont“ – um das Reisen und die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen. So nahm sie uns mit in das überschaubare Dorf der Kindheit und in die ferne Stadt, in der ... mehr > |
Pascal Gamboni & Rees Coray
„Sonst gibt’s hier montags nix live – aber wir machen ’ne Ausnahme“, sagt Mensen Chu, neben Britta Barthel Chef des Kulturcafés Komm du. Zur Ausnahme gereicht der Hamburg-Stopp des Duos Pascal Gamboni & Rees Coray während ihrer Tour zum neuen Album Veta Gloriusa. Hamburg? Da machen viele Hamburger einen Unterschied. Dies ist Harburg, südlich der Elbe, abseits von St. Pauli, fern der Elbphilharmonie. Das gemütliche Café und seine ... mehr > |
Addys Mercedes
Vor über zwanzig Jahren verließ die kubanische Sängerin ihre politisch heikle Heimat und baute sich ein neues Leben im Ruhrpott auf. Trotzdem fühle sie sich manchmal noch verloren in Deutschland, gesteht Addys Mercedes auf der Bühne des Münchner Ampere-Clubs. Ihr aktuelles Album hat sie dementsprechend Extraña („fremd“) betitelt. Wer anhand dieser Ansage jedoch melancholische oder introvertierte Musik erwartet, der begibt sich auf ... mehr > |
Le Vent du Nord & De Temps Antan
Einen besseren Ort hätten sie sich für die Europapremiere ihres neuen, gemeinsamen Programms kaum aussuchen können. Le Vent du Nord und De Temps Antan, die beiden Schwergewichte der Folkszene Quebecs, spielten Ende Januar im Rahmen der Celtic Connections in der Glasgow Royal Concert Hall – und begeisterten das Publikum mit einer Show voller Energie und Hingabe.
Es ging zackig los. Die Vorband des Abends war keine geringere als ... mehr > |
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Gedanken zur Zeit
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Michael Sez
von Michael Kleff
Freitagnachmittag, 20. Januar. In der US-Hauptstadt Washington findet die Amtseinführung des neuen Präsidenten statt – eines Rassisten und Faschisten. Ich höre sie jetzt schon, die Stimmen, die sagen, man solle mit diesem Begriff nicht leichtfertig umgehen. Doch wer sich die Kriterien anschaut, die Faschismus ausmachen – als da nach Laurence W. Britt unter anderem wären: starker und anhaltender Nationalismus, Geringschätzung der Menschenrechte, Identifizierung von ... mehr > |
Gastspiel
von Ryan Harvey
Im Sommer 2014 war ich im Rahmen einer Tournee in Los Angeles und traf mich dort mit meinem Mitverschwörer Tom Morello, um eine Idee mit ihm zu besprechen. Ich wollte ein Plattenlabel und ein Künstlerprojekt ins Leben rufen, mit denen wir radikalen und politisch bewussten Musikern in aller Welt eine Stimme geben können. Im Juni 2015 gründeten wir dann Firebrand Records. Die Inspiration dafür bekam ich, als ich ein paar Jahre zuvor bei Besuchen in Island, Griechenland, ... mehr > |
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde,
zugegeben, es ist schon Jahrzehnte her, es war zu Zeiten des guten alten Folk-Michel. Damals gab es in Hamburg ein Label eines Herrn Tubbesing mit dem Namen Eulenspiegel. Die waren in Sachen Folkmusik unterwegs, und wir arbeiteten eine Weile gut mit ihnen zusammen. Eines Tages bekam die Firma einen neuen Namen und zog nach England um. Jetzt hieß sie ARC. Weil das für die Prinzipien der Scientologen stand (Affinity, Reality, Communication), gab es für uns keine Berührungspunkte mehr. Im Gegenteil, wir empfanden es als unsere Pflicht, vor ... mehr >
VORSCHAU FOLKER 3/2017
Schottland verfügt wie kaum ein anderes europäisches Land eine unglaublich breite und kreative Folkszene, die überdies ein hohes künstlerisches Niveau besitzt. Eine Szene, der Berührungsängste ebenso fremd sind wie enge Definitionen dessen, was denn der Begriff „Folk“ eigentlich bedeutet, die ungemein vielschichtig ist und ...
Der nächste Folker erscheint zum 1. Mai 2017
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Das Ali Akbar College of Music Switzerland
Ein College ohne Abschlüsse, Prüfungen und Curriculum – seit über dreißig Jahren ist das Ali Akbar College of Music (AACM) Switzerland die vielleicht beste Schule für indische Musik in Europa. In nimmermüder Kleinarbeit vermittelt das AACM die hohe Kunst der klassischen Ragamusik und ... mehr >
Das ZPKM zu Besuch bei Frank Baier
Das Zentrum für populäre Kultur und Musik (ZPKM) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – vormals Deutsches Volksliedarchiv Freiburg – hat einen Sammlungsaufruf an Liedsängerinnen und -sänger, Volksmusikanten und Musiker aus der Folkszene in Ost- und Westdeutschland gestartet. Gesucht ... mehr >
Lottes Musiknacht
Seit seiner Jugend liebt der Schleswig-Holsteiner Musikfreak Rolf „Lotte“ Reinstrom (60) Folk- und andere „hochwertige handgemachte Musik“. Früher verband Reinstrom – ein Typ wie Robinson senior nach zwanzig Jahren Friseurboykott – Reisen um den Erdball mit Festivalbesuchen und war ... mehr >
Ukulelenbau in Deutschland
Früher war die Ukulele als kleine Klampfe verschrien. Im vergangenen Jahrzehnt verbreitete sich das hawaiianische Instrument jedoch immer weiter in Europa. Aus Großbritannien schwappte die Begeisterung für die vier Saiten schließlich auch nach Deutschland herüber. ... mehr >
In dieser Ausgabe: Lucie M. und das Tribunal des Escargots Jetzt hat der musikalische Nachwuchs im Bereich Folk, Lied, Weltmusik die Möglichkeit, sich mit einem ausgefüllten Fragebogen unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen.
Dieser Bogen wird als Bewerbung an die Reaktion gemailt und nach Durchsicht einer pro Heft in der Rubrik "Szene" abgedruckt. Zum Fragebogen geht es [hier].
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