Reizvolle Gegensätze The Milk Carton Kids Poetischer Gitarrenfolk mit politischen Untertönen The Milk Carton Kids * Foto: Sara Kiesling
Es gibt sie noch, diese magischen Momente, in denen die Luft knistert und jeder, der zugegen ist, spürt, dass er soeben etwas ganz Besonderes erlebt hat. In der ohnehin an Höhepunkten reichen Konzertfilmdokumentation Another Day, Another Time: Celebrating the Music of „Inside Llewyn Davis“ ist es jener, als sich hinter der Bühne zwei junge Männer in Anzügen um ein Mikro platzieren und mit perfektem Satzgesang zu virtuosem Gitarrenpicking ihren Song „Snake Eyes“ anstimmen: „Swing low, swing low / For to carry me home / In fire the skies of red ...“ Die Kamera fährt in einem langsamen Rechtsschwenk an dem zufrieden dreinschauenden Produzenten T Bone Burnett vorbei. Danach fängt sie die faszinierten Gesichter der im Hintergrund sitzenden Musiker ein, ehe sie auf einem honigkuchenpferdig grinsenden Chris Tyle verweilt, während der seinem Nachbarn Marcus Mumford die Schulter tätschelt, der sich verstohlen ein Tränchen aus dem Auge wischt. „Das war ein toller ... mehr > von Ulrich Joosten |
The Outside Track
von Judith Wiemers Seit zehn Jahren spielen The Outside Track in unterschiedlichen Besetzungen eine stilistische Fusion aus irischer, schottischer und ostkanadischer Folkmusik. Nach vier Alben und zahllosen Konzerten sind zwei Dinge gleich geblieben: die Leidenschaft für den gemeinsamen Nenner ihrer Musiktraditionen und die unstillbare Neugier auf deren feine Unterschiede. Diesen Herbst stellt die Band im Rahmen einer Deutschlandtournee ihr neues Album Light Up The Dark vor.
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Günter Gall
von Kai Engelke
Irgendwann in den frühen Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, Kinder spielen in Granattrichtern und zerbombten Häusern. Manchmal fragen sie ihre Eltern nach den Ursachen der Zerstörungen. Meistens erhalten sie keine oder nur ausweichende Antworten. „Ich habe damals meinen Vater gefragt, woher denn die Einschusslöcher in den Häusern kämen“, erzählt Günter Gall. „Die einzige Reaktion war eisernes Schweigen.“ Der Friedensaktivist Gall vermutet, dass der Grundstein für sein jahrzehntelanges konsequentes Interesse an und Engagement um Krieg und Frieden durch ... mehr >
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Karneval auf den Kapverden
von Cathrin Alisch
Cabo Verde, die Kapverden, der kleine afrikanische Inselstaat, rund fünfhundert Kilometer vor Senegal und mitten im Atlantik gelegen, stellt heute vielleicht eines der letzten großen Abenteuer für Globetrotter dar. Der Archipel ist touristisch kaum erschlossen und bietet doch mit seinen etwa achtzehn Inseln und Inselchen, wovon neun ganzjährig bewohnt sind, ein so großes Spektrum an Eindrücken in Bezug auf Flora und Fauna, Klima und geografische Besonderheiten ebenso wie hinsichtlich der buchstäblich vielfarbigen Bevölkerung in ihrer ureigenen Mischung zwischen Europa, Amerika und ... mehr >
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TTIP
von Olaf Zimmermann
Seit Monaten sind sie vor allem medial und bei Nichtregierungsorganisationen in aller Munde, die aktuell zwischen der
Europäischen Kommission und den USA beziehungsweise Kanada verhandelten Freihandelsabkommen TTIP und CETA. Wobei insbesondere TTIP mehr als ein reines Handelsabkommen ist, es kann aufgrund einer neuen Gesetzestechnik und geplanter zusätzlicher Mechanismen zur Fortentwicklung des Abkommens gravierende Auswirkungen auf die Demokratie haben. Warum Freihandelsabkommen nichts Neues sind, welche Konsequenzen TTIP für den Kultur- und ... mehr >
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Eric Bogle
von Wolfgang König
Hierzulande ist Eric Bogle immer noch so etwas wie ein Geheimtipp, im gesamten englischsprachigen Raum aber sieht das anders aus, da genießt er fast schon Kultstatus. Er schrieb viel gecoverte Antikriegslieder, und kaum jemand hat Australien so genial in Songs eingefangen wie er. Das wohl denkbar größte Kompliment, einen wahren Ritterschlag, bekam er von Pete Seeger, mit dem Eric Bogle seit einem gemeinsamen Auftritt beim Winnipeg Folk Festival in Kanada befreundet war: Der Grandseigneur der nordamerikanischen Folkszene nannte seinen jüngeren Kollegen „den besten Songwriter ... mehr >
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Reinhard Mey
von Michael Kleff
„Es wurde wirklich schon alles gefragt“, meint Reinhard Mey mit Blick auf die schier unzähligen Interviews, die er im Laufe der Jahrzehnte seiner Karriere gegeben hat. Es gibt auch nichts, was er einmal ungefragt loswerden möchte? „Alles, was ich sagen möchte, sage ich auf meine Art in meinen Liedern.“ Und dann ist da doch noch ein Thema, über das Mey noch nicht gesprochen hat: seine Leidenschaft für Wiking-Modellautos. Sein erstes Sammlerstück? „Ein blaues Cabriolet, ich tippe mal auf BMW 328, eines der ersten Wiking-Modelle, noch mit Drahtachse und aufgesteckten Rädern. ... mehr >
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von Stefan Franzen
Getrost kann man ihn einen der spannendsten afrikanischen Songwriter des einundzwanzigsten Jahrhunderts nennen. Der Kameruner Blick Bassy führt in seinen Liedern Stile aus West- und Zentralafrika zusammen, verschmilzt Brasilianisches mit den Rhythmen und Melodien seines Volkes, der Bassa, und hat sich für seine neuen akustischen Miniaturen den Bluesmusiker Skip James als Paten ... mehr >
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von Harald Justin
Die Juroren der deutschen Liederbestenliste wählten das Album von vier musikalischen Aktivposten aus Wien zum „Album des Jahres“. Eine mehr als gute ... mehr >
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von Stefan Sell
Wenn der syrische Sänger Omar Souleyman von seinem Herzen singt, hypnotisiert er den Herzschlag tanzfreudiger Festivalbesucher aus aller Welt. Er wird derzeit als „Syriens erfolgreichster Musikexport“ gehandelt. Traditionell arabische Melismen und Rhythmen vermischen sich mit den elektronischen Experimenten westlicher DJs, eine Melange aus Dabke, syrischem Technofolk und Arabesken im angesagten westlichen Clubsound. Orient trifft Okzident. ... mehr >
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von Mike Kamp
Wenn ein junger Mann an Musik interessiert ist und an Folkmusik überdies – so sehr, dass er sogar ein Instrument erlernen möchte –, dann ist die Auswahl ebenso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für die Gitarre entscheiden wird. Das Banjo dürfte etwa an drittletzter Stelle stehen. Wie dennoch aus Dan Walsh erstaunlicherweise Dan, The Banjo Man, oder kurz Danjo wurde, ist weniger eine Mischung aus Zwischenfällen und ... mehr >
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von Stephan Göritz
Vom Fenster ihrer Wohnung in Berlin-Mitte schaut Saskia Inken Rutner auf den Weinbergspark. Er ist zu jeder Jahreszeit bunt wie das Leben. Man trifft hier Familien und Hipster, Touristen und Penner, und so stolpert die Schauspielerin und Sängerin vor ihrer Haustür ständig über neue Liedideen für SIR. Dieses Pseudonym, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben ihres bürgerlichen Namens, hat sie sich für ihr Liederleben ... mehr >
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Lead Belly Fest
Leadbelly (oder Lead Belly, wie sein Name in jüngster Zeit gern geschrieben wird), war in der öffentlichen Wahrnehmung hauptsächlich ein Folkbluessänger, wie unter anderem die fünf CDs umfassende Smithsonian Folkways Collection aus diesem Jahr zeigt. Als Zwischenspiele dieses „Tribute Concert“ wurden biografische Filmhäppchen serviert, die leider nur an der Oberfläche des Phänomens Leadbelly kratzten – die Hauptsache aber ... mehr > |
Haapavesi Folk Music Festival
Der Zeitpunkt ist perfekt gewählt. Direkt nach der Mittsommernacht bleibt es in dem Örtchen Haapavesi fünfhundert Kilometer nördlich von Helsinki nachts so eindringlich hell, dass Feiern und Tanzen unter freiem Himmel einfach sein müssen. Genau dann findet seit nunmehr siebenundzwanzig Jahren drei Tage lang das nach Kaustinen zweitwichtigste Folkmusikfestival Finnlands statt. Hauptsächlich sind es finnische Künstler, die Jahr für Jahr ... mehr > |
Barbara Thalheim
In ihrem neuen Programm „Alt-Tag“ setzt sich Barbara Thalheim mit dem Widerspruch auseinander, dass jeder alt werden will, sich aber alle beklagen, wenn sie alt sind. Doch bei der Siebenundsechzigjährigen war Jammern nicht angesagt. Stattdessen versprach sie, ohne Marmeladenmund alt zu werden und auch noch mit knackenden Knochen einen Veitstanz aufs Parkett zu legen. Und sie gab praktische Tipps, wie man sich auf den Alltag seines Alt-Tags ... mehr > |
The Ukulele Orchestra of Great Britain
Seit dreißig Jahren leben „The Ukes“, wie sie von ihren Fans genannt werden, von der Faszination, aus einem der kleinsten Instrumente schier Unglaubliches herausholen zu können. Das Ukulele Orchestra Of Great Britain (UOGB) steht in der Tradition englischer Comedybands, überzeugt aber durch Virtuosität in Spiel und Arrangements. Eigentlich ist es eine Coverband, denn die Gruppe interpretiert hauptsächlich bekannte Popklassiker, ... mehr > |
Joan Baez
Wo sie ihre aktuellen Kämpfe ausfechte, wurde sie 2012 vom französischen Fernsehen gefragt. Sie selbst stehe heute nicht mehr in der ersten Reihe, entgegnete sie, vielmehr reflektiere sie über ihr Leben und kümmere sich um ihre einhundertjährige Mutter. Doch es ließe sich heute ja unter einer großen Anzahl von Vietnams auswählen. Die Welt ist nicht friedlicher geworden, seit Joan Baez vor einem halben Jahrhundert ganz vorne ... mehr > |
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Gedanken zur Zeit
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Michael Sez
von Michael Kleff
„Das Festivalteam kommt mehr vom Rock, die wissen musikalisch gar nicht, wo Asien und Afrika liegen. Dafür kennen sie jede Unterhose, die in Woodstock getragen wurde, und wollen sie nach Rudolstadt holen.“ Diese von Christof Dieckmann in seinem Bericht über das TFF 2015 (siehe Folker 4/2015) zitierte Aussage von Programmdirektor Bernhard Hanneken bekommt eine zusätzliche Bedeutung angesichts der Ankündigung der Festivalleitung, das sogenannte ... mehr > |
Gastspiel
von Ernst Molden
Ja, danke, es geht uns gut in der Wiener Musik. Es wird gefragt nach uns, wir dürfen spielen. Wir werden nicht reich, wenigstens die meisten, aber wir können leben. Und es scheint so, als möge man uns. Das tut einerseits gut, erstaunt uns andrerseits aber noch immer. Es war nicht immer so. Die etwas älteren unter uns erinnern sich noch an die Neunzigerjahre. Da hielt man nicht viel von der heimischen Musik. Die DJs verdienten das Zehnfache, es gab kaum Häuser, die ... mehr > |
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde,
weil die Not immer größer wird, hat sich die Situation der Flüchtlinge, die in Europa und Deutschland Hilfe suchen, in den letzten Wochen und Monaten dramatisch zugespitzt.
So sind im Juli mit etwa fünfzigtausend so viele Zuflucht Suchende über die Grenzen nach Griechenland gekommen wie im gesamten Jahr 2014. Im französischen Calais versuchten allein am 29. Juli über hundert Geflüchtete über den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, seit Anfang Juni sollen bei diesem Versuch bereits neun Menschen ums Leben gekommen sein. ... mehr >
VORSCHAU FOLKER 6 / 15
Wer ihrer Geschichte folgt, taucht sofort tief in die Historie Westafrikas ein. Les Ambassadeurs – dieser Name steht für die goldene Ära der malischen Musik,
in der Big Bands als Prestigeobjekte von Hotelchefs und Generälen dienten. Das von Beginn der Siebziger- bis Mitte der Achtzigerjahre bestehende ...
Der nächste Folker erscheint zum 1. November 2015
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Nubenegra
Seit 1994, demselben Jahr, in dem auch die Weltmusikmesse WOMEX in die erste Runde ging, spuckt die namensgebende „schwarze Wolke“ – musikalisch gesprochen – wohltuende
Regentropfen aus, nicht selten Vorboten ebenso schöner Regenbogen. Das spanische Weltmusikpionierlabel Nubenegra schlug von Madrid aus mit dem Plattendebüt der Vieja Trova Santiaguera erste entscheidende Brücken nach Kuba – noch vor dem Bekanntwerden des Buena Vista Social Club. Fortan arbeitete es ... mehr >
Zwanzig Jahre Chansonfest Berlin
Es war einmal in den wilden Neunzigern des vorigen Jahrhunderts ein Häuflein Liederleute um den Chansonsänger Boris Steinberg, die freuten sich über die vielen Kleinkunstbühnen, die Berlin nach dem Mauerfall wieder so bunt machten, wie es in den Goldenen Zwanzigern gewesen sein ... mehr >
Gottfried Kinkel
„Es ist so still geworden“. Diese erste Zeile des geistlichen Abendlieds von Gottfried Kinkel (1815-1882) gilt auch für den Dichter und Demokraten, das Mitglied des ersten frei gewählten
Preußischen Landtags und den Revolutionär, Pantheisten und ... mehr >
Die Liedertour
Im Jahr 2002 gab es ein paar heiße Junitage. An einem davon traf ich mich nachmittags auf Einladung von Frank Oberhof mit ihm und den Musikern Johannes Kirchberg und Andreas Siegmund am Leipziger Hauptbahnhof. Ich kannte sie damals kaum. Frank fuhr uns in einem Transporter nach Zwickau, wo es im ... mehr >
Zwanzig Jahre Nuzzcom
Wer journalistisch im Weltmusikbereich arbeitet, bekommt einen großen Teil der Rezensions-CDs über die Public-Relations-Agentur Nuzzcom in Frankfurt am Main. Über zwei Jahrzehnte hat sich das jetzt vierköpfige Team bei Partnern verschiedenster Art einen exzellenten Namen ... mehr >
In dieser Ausgabe: Runway 27, Left Jetzt hat der musikalische Nachwuchs im Bereich Folk, Lied, Weltmusik die Möglichkeit, sich mit einem ausgefüllten Fragebogen unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen.
Dieser Bogen wird als Bewerbung an die Reaktion gemailt und nach Durchsicht einer pro Heft in der Rubrik "Szene" abgedruckt. Zum Fragebogen geht es [hier].
JEAN RITCHIE
8.12.1922, Viper, Kentucky, USA
bis 1.6.2015, Berea, Kentucky, USA
| RONNIE GILBERT
7.9.1926, Brooklyn, New York, USA,
bis 6.6.2015, Mill Valley, Kalifornien, USA
| BRUCE ROWLAND
20.5.1939, Park Royal, Middlesex, England,
bis 30.6.2015, Torquay, Devon, England
| THEODORE BIKEL
2.5.1924, Wien, Österreich,
bis 21.7.2015, Los Angeles, Kalifornien, USA
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