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Backkatalog   Ausgabe Nr. 6/2019   Internetartikel
»Min’yō ist die für uns sowohl nächstgelegene als auch am weitesten entfernte Rootsmusik Japans.«
Minyo Crusaders

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Echoes Of Japan
(Mais Um Discos/!K7/Indigo, 2019)


Cover Echoes of Japan


Minyo Crusaders

So ungewöhnlich wie unterhaltsam

Congas und Timbales beginnen im Rhythmus der Cumbia zu grooven, bevor die Bläser eintauchen und Sänger Freddie Tsukamoto die Bühne für die vibratogefüllte Interpretation des japanischen Volksliedes „Kushimoto Bushi“ aus der Präfektur Wakayama bereiten.

Text: Olaf Maikopf

Dieser Eröffnungssong von Echoes Of Japan, dem Debütalbum der Minyo Crusaders, zeigt exemplarisch, wie die zehnköpfige Band karibische und afrokubanische Rhythmen nahtlos mit traditionellen japanischen Min’yō-Folksongs vermischt, um ihre exotische wie überzeugend zeitgenössische Interpretation des traditionellen japanischen Volksliedgenres zu kreieren. Mit Liedern voller Lebensweisheiten und Humor, die mit ganz viel Temperament auch zum Trinken und Tanzen animieren, sind die Minyo Crusaders des Leaders Katsumi Tanaka seit zwei Jahren in Japan erfolgreich. Der Sound der Band vermittelt zwar einiges an Retro-Feeling, aber er ist eben auch mehr, denn mit ihrer kräftigen Dosis weltumspannender musikalischer Inspirationen sind die Lieder dieser Japaner im besten Sinne globale Musik.
„Otemoyan“, ein bekanntes Volkslied aus der südlichen Präfektur Kumamoto über eine Jungfrau, die einen Mann mit einem pockennarbigen Gesicht heiratet, wird zu einem Reggae-Track mit Dub-Sensibilität umgeformt. „Akita Nikata Bushi“ aus der nördlichen Akita-Präfektur orientiert sich an äthiopischem Funk, während „Tanko Bushi“ aus der Präfektur Fukuoka zum Klang von Boogaloo schwingt. Bei all dem bleibt jedoch die deutlich stilisierte Gesangsform der Min’yō erhalten und vermittelt trotz der Mischung der Rhythmen ein Gefühl von Authentizität. „Mir war es wichtig, auf die wörtliche Bedeutung ‚Lieder des Volkes‘ zurückzukommen“, erklärt Katsumi Tanaka, „denn diese traditionellen Lieder entwickelten sich in der Vergangenheit für viele Menschen einfach zu anspruchsvoll. Die einzelnen Mitglieder unserer Band hören Rootsmusik aus verschiedenen Teilen der Welt, und so bringen wir nun zum Beispiel alten thailändischen Pop und äthiopische Musik in die Musik der Minyo Crusaders ein.“ Ihr Konzept ist es also, die eigenen alten japanischen Min’yō-Lieder mit verschiedenen Weltmusikstilen zu aktualisieren, damit sie zu einer zeitgenössischen Popmusik werden.

... mehr im Heft.