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»Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben es für junge Musiker schwerer gemacht.«
Tannahill Weavers

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

Òrach
(Compass Records, VÖ: März 2018)

Live And In Session
(Compass Records, 2006)

Arnish Light
(Green Linnet, 2003)

Alchemy
(Green Linnet, 2000)

Epona
(Green Linnet, 1998)



Schottendinos mit Endlospower

Fünfzig Jahre Tannahill Weavers

Die Ersten mit dem Dudelsack

Wissen Sie noch, was Sie 1968 gemacht haben? Oder waren Sie da lediglich das Leuchten in den Augen Ihrer Mutter? Gut möglich, aber Tatsache ist, dass in diesem Jahr die Pubs der schottischen Stadt Paisley in der Nähe von Glasgow einen Folkmusikboom erlebten – Sessions ohne Ende. Paisley war und ist auch die Stadt des legendären Robert Tannahill, des Poeten der lokalen Weber. Es ist daher nachvollziehbar, dass ein paar dieser damaligen Hobbymusiker bei der Namenssuche auf die Kombination „Tannahill“ und „Weavers“ stießen. Und kaum zu glauben, ein halbes Jahrhundert später gibt es diese Tannies immer noch.

Text: Mike Kamp

Die Tannahill Weavers sind nicht irgendeine alte schottische Folkband. Sie sind gemeinsam mit der ein Jahr jüngeren Battlefield Band als Überlebende des Siebzigerjahre-Folkbooms bereits eine Institution. Die Personalwechsel wurden auf ein Mindestmaß beschränkt, und so haben sie es geschafft, über die Jahre einen unverkennbaren, dynamischen Sound zu entwickeln. Flötist Phil Smillie erklärte sich trotz Weihnachtsstress netterweise bereit, dem Folker die Geschichte und die Philosophie der Band zu erklären. „Ja, Wahnsinn, fünfzig Jahre ist das her, als ein paar der Tannies in den Kneipen Paisleys gesungen haben. Ich bin erst 1971 dazu gestoßen, zunächst als Tontechniker. Die Gruppe war damals für alle ein Hobby, dann hatten Roy Gullane, Hudson Swan und ich die Idee, das Ganze professionell zu machen, aber die Mitglieder, die einen festen Job hatten, wollten den nicht aufgeben. Also stiegen einige aus. 1973 wechselte ich dann vom Mischpult zur Flöte, und als unser alter Freund Dougie MacLean zur Band stieß, waren die Tannahill Weavers komplett und mit Are Ye Sleeping Maggie nahmen wir die erste Platte auf.“
Merkwürdigerweise hat sich im kollektiven Folkbewusstsein festgesetzt, dass es die Battlefield Band gewesen sei, die als erste professionelle Gruppe die Great Highland Bagpipes mit anderen akustischen Instrumenten einsetzten. Doch es waren tatsächlich die Tannahill Weavers, und zwar bereits 1977. Als MacLean die Band nach kurzem Gastspiel wieder verließ, bedurfte es für ein prestigeträchtiges Festival in der Bretagne dringend eines neuen Fiddlers, und sie fragten Mike Ward, der früher schon einmal mit den Tannies gespielt hatte. Weil der aber gerade die kurzlebige Hobbyband Alba gegründet hatte, machte er zur Bedingung, dass er seinen Piper Alan MacLeod mitbringen dürfe. War das damals nicht eine Art Schock? „Nein, wir waren hocherfreut über die Herausforderung eines Richtungswechsels und setzten alles dran, die Whistle, Fiddle, Flöte, Banjo und Bouzouki zusammen mit den Pipes in einem Sound zu vereinen“, sagt Smillie. „Ich denke, der Erfolg dieser Kombination kann heutzutage vor allem bei den jüngeren Bands überprüft werden, für die die Pipes schon selbstverständlich sind. Ich bin froh, dass einige von ihnen uns das auch öffentlich hoch anrechnen.“

... mehr im Heft.