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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2017   Internetartikel
Michael Kleff * Foto: Ingo Nordhofen

Resonanzboden
— Gedanken zur Zeit




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Zeichnung: Woody Guthrie
Mit freundlicher Genehmigung von Woody Guthrie Publications


Michael Sez

Man dürfe von Trump nicht das Schlechteste erwarten, sondern müsse hoffen, dass die Administration ihren Job mache. Mit diesen Worten wollte der scheidende US-Präsident Obama die angesichts von Trumps Wahl nervös gewordene Weltgemeinschaft wohl beruhigen. Man muss sich allerdings fragen, welche Droge Obama genommen hat, um zu so einer verharmlosenden Einschätzung der künftigen Politik der USA zu kommen, die einmal als Trump-Faschismus in die Geschichtsbücher eingehen wird. Hält sich der künftige Chefstratege des Weißen Hauses, Stephen Bannon, doch ganz an die Strategie des Bösen im Kultfilm Krieg der Sterne. „Finsternis ist gut“, sagte Bannon und fügte hinzu: „Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht.“ Der frühere Leiter der rechtsradikalen Website Breitbart News ist einer der Männer, auf die Donald Trump setzt. Seine designierte Regierungstruppe besteht aus weißen Nationalisten, Antisemiten, Rassisten, Ku-Klux-Klan-Anhängern, Frauenfeinden sowie homophoben und islamophoben Fanatikern. Und da soll man nicht das Schlechteste erwarten?
Doch ich will nicht abschweifen. Es soll ja um die Musik gehen. Da drängt sich die Frage auf, was Donald Trump und Bob Dylan gemeinsam haben. Nun, beide benehmen sich häufig wie unerzogene Rotzbengel. Nachdem Dylan den diesjährigen Literaturnobelpreis als erster Songschreiber für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition zuerkannt bekommen hatte, sorgte er für reichlich Unmut, weil er wochenlang nicht erreichbar war. Ende Oktober versicherte er dann, die Auszeichnung „selbstverständlich“ annehmen und „nach Möglichkeit“ zur Preisverleihung kommen zu wollen. Doch Mitte November sagte er seine Teilnahme bei der Preisverleihung ab. „Andere Verpflichtungen machen das leider unmöglich“, schrieb er. Mal schauen, ob er sich auch vor der traditionellen Rede drücken wird, die jeder Preisträger nach den Regeln innerhalb von sechs Monaten halten muss. Doch auch wenn er das nicht tut, wird das seine zahlreichen Jünger in unserem Land nicht davon abhalten, ihr Idol weiterhin bedingungslos zu verehren.

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