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Fiddler's Green * Foto: Holger Fichtner

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Die Charts werden bunter

Folk und Erfolg

Wohl zum ersten Mal hat eine Folkband Platz 1 der deutschen Albumcharts erreicht. Die Folkrocker von Schandmaul führten mit ihrem Album Leuchtfeuer in diesem Herbst die offiziellen deutschen Verkaufshitlisten an. Der Erfolg ist keine Eintagsfliege. Schandmaul waren schon mehrfach in den Top 10 dieser Charts, Ähnliches gelang Faun und Fiddler’s Green.

Text: Christian Rath

In der Folkszene haben sich viele an das Jammern gewöhnt. Die Printmedien ignorieren Folkmusik, der öffentlich-rechtliche Rundfunk baut seine Sendungen ab, es gibt kaum Förderung und das Zuschauerinteresse war früher auch viel besser. Das mag nicht falsch sein. Daneben gibt es derzeit aber auch einige Folkbands, die richtig Erfolg haben. Zwar kann man wohl noch nicht von einem neuen Boom sprechen. Doch die Beispiele zeigen, dass sich Folkmusik nicht zwingend auf eine kleine Nische beschränken muss. Wenn manche Plattenfirmen und Veranstalter behaupten „Folk interessiert heute doch niemand mehr“, dann haben sie die jüngste Entwicklung verschlafen.
Bestes Beispiel ist Schandmaul aus Gröbenzell bei München. Die sechsköpfige Band erreichte mit ihrem Album Leuchtfeuer Ende September 2016 als wohl erste Folkband Platz 1 in den deutschen Albumcharts. Und das kam nicht völlig unerwartet. Seit 2008 erreichten die letzten vier Schandmaul-Alben die Top 10 der deutschen Charts. Die CD Unendlich kam 2014 auf Platz 2, war sechzehn Wochen in den Top 100 und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
Ähnlich erfolgreich ist Faun aus Gräfelfing, ebenfalls bei München. Die Band um den Lautenspieler Oliver Pade konnte seit 2013 ihre letzten drei Alben in den Top 10 platzieren, zuletzt im August 2016 das Album Midgard auf Platz 3. Das Album Luna von 2014 erzielte Gold-Status und Von den Elben aus dem Jahr davor sogar Platin. Und auch Fiddler’s Green aus Erlangen konnte 2013 mit Winners & Boozers Platz 7 der Albumcharts erreichen.
So etwas war den legendären Größen der deutschen Folkgeschichte nicht vergönnt. Hannes Wader kam 1975 mit seiner LP Volkssänger auf Platz 44. Zupfgeigenhansel und Ougenweide waren wohl gar nicht in den Charts.
Auch internationale Folkacts haben in Deutschland wenige Chartserfolge vorzuweisen. Die irischen Pogues erreichten 1989 mit Peace And Love Platz 13, die Gipsy Kings mit ihrem Flamencopop landeten 1991 mit Este Mundo immerhin auf Platz 3 und Runrig 2003 mit Proterra auf Platz 10.

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