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Wellbappn Gruppenbild * Foto: Dieter Schnöpf

Ortstermin


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Bayerische Musiksatire

Hans Well und die Wellbappn

Pantheon Casino, Bonn, 27.11.2015



Text: Michael A. Schmiedel

Eine musikalische Familie, das sind sie, die Wells aus Günzlhofen im Bayern­land. Nach der Auflösung der gemeinsamen Gruppe Biermösl Blosn ziehen die Brüder Christoph und Michael als Wellbrüder aus’m Biermoos durch die Lande, während Hans mit dem in die musikalischen Fußstapfen der Familie getretenen Nachwuchs das Quartett Hans Well und die Wellbappn gründete. Die Wellbappn sind seine Töchter Sarah und Tabea sowie sein Sohn Jonas. Im berühmten Pantheon in Bonn, genauer im Pantheon Casino, einem „herrlich geschmückten Kellerloch“, wie im Intro des Konzerts besungen, wurde Jonas Well jedoch durch Sebastian Gröller ersetzt, da Ersterer bis August 2016 in Australien weilt. Gröller stammt aus dem Bayerischen Wald und ist ein Trompetenvirtuose, der sicher auch noch eine eigene Karriere vor sich hat.
Für das besagte Intro hatten sie sich über Besonderheiten Bonns und des Umlandes informiert, um ein paar satirische Verse auch hierüber von sich geben zu können, bevor sie dann zu ihren gewohnten bayerischen Themen übergingen, in die sie aber hier und da auch die Regionalbezüge einpassten. So wurde in „Brautwahl.de“ der „Oberpfoizer“ durch einen Westerwälder ersetzt. Dem Textverständnis des Publikums wurde in doppelter Hinsicht einiges abverlangt, denn erstens musste es Bayerisch verstehen und zweitens die vielen inhaltlichen Anspielungen auf Tages-, Bundes- und bayerische Landespolitik, deutsches und besonders bayerisches Kulturleben und generell bayerisches Selbstverständnis. Zwei Zuschauer gestanden, kaum etwas verstanden zu haben, was ihrem Genuss aber keinen Abbruch tat.
Besagte Inhalte wurden indes kräftig aufs Korn genommen und satirisch durch den Kakao gezogen. Da mag man sich nur fragen, ob denn die Bayern nun auch noch Weltmeister der Selbstironie sind oder ob sich da nur die einen Bayern über die andern lustig machen. Musikerkollege Hansi Hinterseer – zwar Tiroler, aber aus demselben Kulturraum – bekam denn auch nicht minder kräftig sein Fett weg als Ministerpräsident Seehofer, Fußballmanager Hoeneß oder der durchschnittliche bayerische Freistaatsbürger. „Please be nice to the Bavarians“, baten die Musiker dann auch noch die, die des Englischen mächtiger sind als des Bayerischen. Diese Textlastigkeit wurde zumeist musikalisch ins Gewand des Gstanzls oder anderer traditioneller bayerischer Liedformen, aber auch in die anderer Provenienz gegossen.

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