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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2016   Internetartikel
»Diese filigrane, feinfühlige Art der Iren, die Lieder nicht einfach abzusingen, sondern regelrecht zu durchleben, hat mich von Anfang an ins Herz getroffen.«
Peter Kerlin * Foto: Wolfgang Behnke

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Diskografie:

Finding Ways
(mit Jens Kommnick; S.T.I.R. Music, 2009)

Dancing Days
(mit Jens Kommnick; S.T.I.R. Music, 2005)

Hear The Wind Howl
(mit Jens Kommnick; S.T.I.R. Music, 2002)

A New Day Dawning
(mit Jens Kommnick; S.T.I.R. Music, 1999)


Cover Finding Ways


Glaube an das, was du tust!

Peter Kerlin

Ein deutscher Singer/Songwriter findet seinen Weg

„The Place Where Mu­sic Lives“ ist ein Lied über das Ankommen, das Heimkehren. Ge­schrie­ben von einem weit gereisten Lieder­macher, der die Be­geg­nung mit Men­schen, schö­nen Land­schaf­ten, anderen Kulturen und Lebensweisen schätzt und schließlich eine Art musikalischen Heimathafen in einem kleinen Ort im Osnabrücker Land gefunden hat, wo die Musik ganz besonders während des Venner Folk-Frühling-Festivals lebt. Der Song ist zur Hymne des Festivals avanciert und zeigt, dass Kerlin zu den Großen seines Fachs zählt. Sein Weg ist nicht ohne Umwege und Selbstzweifel gewesen, doch der Singer/Songwriter hat immer das getan, woran er glaubt. Von Beharrlichkeit und Selbstvertrauen handelt ein anderes Lied, „Believe“: Verliere deinen Pfad nicht und schaue nicht zurück. Kerlins aktuelles Album, von der die genannten Songs stammen, ist ein thematisches Konzeptalbum über Wege durchs Leben mit Liedern über Schlüsselsituationen oder Ereignisse, die in die Zukunft wirken und Weichen stellen. Der Titel Finding Ways habe sich fast zwangsläufig ergeben, sagt er, „denn unser ganzes Leben besteht daraus, Wege zu finden“.

Text: Ulrich Joosten

Der Sänger mit der samtigen Stimme hat im Leben immer Glück gehabt. Schlimme musikalische Fehlschläge gab es nicht, eher eine stete Weiterentwicklung. Kerlins Weg als Musiker beginnt in den Siebzigerjahren als Anglistik- und Germanistikstudent in Göttingen, jener Stadt, die zu dieser Zeit eine der Keimzellen der deutschen Folkmusikszene ist. Der Produzent Carsten Linde residiert dort und entwickelt die Idee eines Irish Folk Festivals. Damit zeigt er dem heimischen Publikum, dass es neben den Dubliners auch andere Musiker gibt, die es zu entdecken lohnt. Linde holt irische Bands wie Clannad, die Fureys oder die Buskers nach Deutschland und lässt sie vor der Irish-Folk-Festival-Tour zur Akklimatisierung im legendären Göttinger Liveclub Nörgelbuff auftreten. „Ich war jeden Abend dort“, erinnert sich Kerlin. „Diese filigrane, feinfühlige Art der Iren, die Lieder nicht einfach abzusingen, sondern regelrecht zu durchleben, hat mich von Anfang an ins Herz getroffen.“
Der junge Musiker nimmt an einem Talentwettbewerb im Nörgelbuff teil und belegt den zweiten Platz. Mit dem Gewinner, einem Malaien namens Aimen, und dem amerikanischen Gitarristen Clark Miller gründet er ein Trio, das in kürzester Zeit zum Local Hero avanciert. Aimen & Friends, das sind drei Gitarren, dreistimmiger Gesang und gecoverte Songs von Crosby, Stills & Nash, Simon & Garfunkel, Woody Guthrie und anderen. „Das klang schön, es hat Spaß gemacht, und den Leuten hat’s gefallen“, sagt Kerlin. Doch den Bandmitgliedern reicht das nicht. Sie beschließen, Banjo, Fiddle und Mandoline zu lernen und auf amerikanische Old-Time Music umzusatteln. Der Gitarrenbauer und Dobrospieler Manfred Pietrzok erweitert die Band schließlich zum Quartett, das sich fortan nach den kanadischen Holzfällerjacken gleichen Namens Mackinaw nennt.
Ein Semester vor Kerlins Abschlussprüfung steht die Gruppe vor der Entscheidung, sich zu professionalisieren oder aufzulösen. Kerlin möchte erst sein Studium abschließen, doch so lange wollen die Mitmusiker nicht warten. Ihre Wege trennen sich, und Mackinaw ist Geschichte. Kerlin lernt die Sängerin Ingrid Tomkowiak kennen, die mit einer „wunderbar glockenhellen Stimme irische und schottische Balladen“ singt und dazu Gitarre zupft. Sie werden privat und musikalisch ein Paar, treten als Duo Aldaron im Nörgelbuff und darüber hinaus auf, ehe sie sich 1982 trennen.
Der Weg des Singer/Songwriters führt nach Goslar, wo er als Lehrer eine längere Bleibeperspektive hat und auf den Gitarristen und Sänger Thomas Amthor trifft. Der ist musikalisch an den Beatles orientiert und deckt mit seiner Stimme und Gitarre darüber hinaus ein breites musikalisches Spektrum ab. Unter dem Namen Taters & Pie wird das Duo mit angloirischen Songs bekannt und erfolgreich.

... mehr im Heft.