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Backkatalog   Ausgabe Nr. 6/2014   Internetartikel
»Leidenschaft und Beruf fallen bei mir zusammen.«
Stefan Stoppok

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

Auf Zeche
CD/DVD; Grundsound, 2009)

Grundblues 2.1
(mit Reggie Worthy; Grundsound, 2010)

Stoppok plus Artgenossen – Live im Stadttheater Landsberg am Lech
(Galileo, 2011)

Auf Sendung
(CD/DVD; Grundsound, 2013)

Popschutz
(CD/Vinyl; Grundsound, 2014)


Cover Popschutz


„Es hätte nicht besser komm’ könn’“

Stoppok

Popschutz gegen Dudelfunk und Glotzengrütze

In der eigenen Muttersprache zu singen, galt vielen hiesigen Rock- und Popmusikern jahrzehntelang als hoffnungslos provinziell. Deutsch? Viel zu sperrig, total uncool. Außerdem wollte man natürlich international zur Kenntnis genommen werden, also kam nur Englisch in Frage. Klar, da gab es schon Mitte der Sechzigerjahre die Band Ihre Kinder, die bewusst Texte in deutscher Sprache bevorzugte, doch ein größerer kommerzieller Erfolg war der Gruppe nicht beschieden, in Deutschland nicht und schon gar nicht in Großbritannien oder den USA. In den Siebzigerjahren – und auch noch später – erwarb sich Udo Lindenberg mit Sicherheit große Verdienste um die Etablierung der deutschen Sprache im Rock- und Popbereich. Sein nöliger Gesangsstil eliminierte sämtliche Ecken und Kanten und brachte den deutschen Rock zum Rollen. Den optimalen Groove allerdings, der das Deutsche swingen und Musik und Texte unverkrampft und selbstverständlich wie aus einem Guss erscheinen lässt – den präsentiert auf vielfältigste Weise, immer neu und immer wieder überraschend der Liedermacher und Komponist, Folk- und Rockmusiker, Multiinstrumentalist und Entertainer Stefan Stoppok.

Text: Kai Engelke

Stoppok hockt lässig und offensichtlich entspannt, soweit das auf einer grob zusammengezimmerten Holzbank überhaupt möglich ist, im kleinen verwilderten Garten eines der ältesten Tonstudios in Deutschland, dem Bremer Studio Nord. Hier nahm er seine letzten beiden Produktionen analog auf (das Soloalbum mit DVD Auf Sendung sowie die aktuelle Band-CD Popschutz), wobei er ganz bewusst in die Jahre gekommenes, aber bewährtes Equipment benutzte: eine Otari-MTR-90-II-Bandmaschine und ein Neve-Mischpult. Die Sonne blinkt durch die Blätter der knorrigen Obstbäume, ab und zu hört man einen Zug in der Ferne über die Schienen rauschen, vereinzeltes Kinderlachen klingt herüber. Der Gesichtsausdruck des Künstlers signalisiert: Hier fühle ich mich wohl.

Beginnen wir mit einer Art Standortbestimmung. Wie sieht er seinen Platz in der aktuellen Musikszene? „Ich hab nie ein bestimmtes Image geplant. Wahrscheinlich bin ich so etwas wie ein Wanderer, ein Vermittler zwischen den verschiedenen musikalischen Welten. Liedermacher, Rockmusiker, Entertainer – trifft alles auf mich zu“, sagt Stoppok. „Ich hab da so einen Spezialstatus.“ Zwar sieht er sich zuallererst als Musiker und erst in zweiter Linie als Verfasser von Texten – „Hauptsächlich geht’s mir immer um die Musik, und ich feile auch nicht an jeder Zeile. Ich bin kein Dichter.“ –, dennoch bezeichnet er die Sprache als etwas für ihn fundamental Wesentliches. „Die Sprache ist schon sehr wichtig. Ich wollte eigentlich immer in meiner Sprache singen, um mich subtil ausdrücken zu können. Und ich will ja auch verstanden werden.“ Und dann fügt er noch hinzu: „Ich brauche die Sicherheit der Sprache.“

Wie geht er vor beim Songschreiben? Kommt zuerst die Melodie oder der Text? „Oft habe ich am Anfang eine sprachliche Zeile im Kopf. Um die aber weiterzuführen, brauche ich sofort eine Melodie. Das geht eigentlich immer zusammen.“ Kommt es vor, dass der tägliche Irrsinn, der einem aus den Medien entgegenspringt, ihn direkt zu einem Lied inspiriert? Stoppok wählt das Beispiel seines neuen Songs „La Kompostella“, in dem er auf hintergründig-satirische Weise schildert, wie der Müll wieder zur Hintertür zu uns hereinkommt, ein ewiger Kreislauf: „Dreck bleibt Dreck, da könn’ wir uns doof recyceln, / Und irgendwann steht er bis zu unsern gradgezogenen Scheiteln.“

Stoppok war gerade von einer Indienreise zurückgekehrt, als er in Worpswede – seiner neuen Heimat – eine afrikanische Band spielen hörte. „Die indische Musik ist ja sehr verkopft, irgendwie geschlechtsloser als die afrikanische Musik, die direkt aus dem Bauch kommt. Bei der Gelegenheit fiel mir ‚La Kompostella‘ ein – ‚Wir pilgern mit unserm Müll nach La Kompostella, / Und am Ende landet alles wieder hier schön bei uns auf dem Teller.“ Apropos Indien: Vor etwa zehn Jahren lernte er in Deutschland zwei indische Musiker kennen, mit denen er gemeinsam musizierte. Sie gingen mit Stoppok auf Tour und begleiteten zum Beispiel seinen Song „Wetterprophet“ auf originelle und anrührende Weise (siehe etwa Youtube). Vor drei Jahren luden die Inder den deutschen Folkrocker in ihre Heimat ein, um dort an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Stoppok nahm die Einladung sehr gerne an. „Seit die Beatles damals mit indischer Musik experimentierten, und nachdem ich Ravi Shankar und seine Sitar gehört hatte, war ich von indischer Musik fasziniert, die hatte ich immer im Ohr.“ Gemeinsam mit den Indern erarbeitete Stoppok zwei Produktionen mit Neuinterpretationen und -arrangements von Liedern des indischen Philosophen und Poeten Rabindranath Tagore. „Ich habe mich aus Respekt bemüht, in deren Art zu spielen, und das war ganz schön schwierig mit all den ungewohnten Taktarten und Rhythmen. Aber ich habe es hingekriegt.“

Das gelang, davon ist er überzeugt, nicht zuletzt durch die von ihm entwickelte Fußpercussion im Zusammenspiel mit seiner zwölfsaitigen Gitarre. Im Unterschied zum Equipment einer Ein-Mann-Band, bei der eine auf den Rücken des Musikers geschnallte Basstrommel zum Einsatz kommt, benutzt Stoppok einen Basscajon, auf dem er während des Musizierens sitzt und den er mit verschiedenen Fußpedalen zum Klingen bringt. „Der Unterschied ist, dass nicht dieser Marchingsound wie bei einer One-Man-Band entsteht. Mit dem Cajon kann ich einfach nuancierter, filigraner spielen.“ Stoppok gab mit seinen indischen Freunden einige Konzerte und musizierte in Kalkutta allein auf der Straße. Nachdem das indische Frühstücksfernsehen („In Deutschland würde ich da nicht hingehen.“) ihn vorgestellt hatte („Ich saß mit der Moderatorin auf einem Teppich, und wir tranken Tee.“), wurde Stoppok in Kalkutta von Passanten angesprochen, die ihn erkannten und ihm zu verstehen gaben, dass sie seine Art zu Musizieren mochten. „Die konnten natürlich meine Texte nicht verstehen, aber sie spürten die Energie. Und was sie mir sagten, waren schöne Komplimente.“

Die Frage nach einem eventuell vorhandenen gesellschaftspolitischen Anspruch beantwortet Stoppok entwaffnend einfach: „Ich bin gesellschaftspolitisch so engagiert, wie jeder Künstler es sein sollte.“ Und in der Tat verfolgt er mit seinen Möglichkeiten als Künstler keinen vordergründigen, oberflächlichen Aktionismus, seinen Zeigefinger benutzt er vorzugsweise für Barrégriffe auf der Gitarre, statt ihn mahnend und belehrend zu erheben. Lieber verpackt er seinen persönlichen Bürgerprotest, seine kritische Weltsicht in subtile, zuweilen erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennende Satire. Und fast immer ist eine gehörige Portion Witz mit dabei, wohl wissend, dass sich mit Humor am ehesten die Herzen erschließen und die Ohren öffnen lassen. „Wenn jeder sich an seinem Ort bemüht, dann ist das schon viel wert. Völlig erreichen kannst du deine Ziele ohnehin nicht. Außerdem wird’s dann krampfig.“

Stefan Stoppok kam 1956 in Hamburg-Altona zur Welt. Da wäre er, der als Ur-Ruhrpottbarde gilt, auch liebend gerne geblieben. „Mit sechs Jahren bin ich ins Ruhrgebiet deportiert worden. Ich habe geheult wie ein Schlosshund. Hab mich nie so richtig im Ruhrgebiet verwurzelt, und dennoch fühle ich mich als Ruhrgebietler. Die sind ja alle irgendwie immer Zuwanderer gewesen. Aber wenn ich in Hamburg bin, ich meine Altona, dann fühlt sich das heimisch an.“ Stoppok wuchs in Essen auf, machte nach der Mittleren Reife das Fachabitur für Sozialpädagogik und arbeitete eine Zeit lang in einem Kinderhort. Ein Praktikum als Hilfspfleger weckte sein großes Interesse für diesen Beruf, den er eineinhalb Jahre ausübte. „Ich bin damals gerne um halb sechs Uhr morgens aufgestanden. Ich hab das tatsächlich richtig gerne gemacht. Wenn das System anders gewesen wäre, wenn es mehr Wirkungs- und Entfaltungsmöglichkeiten als Krankenpfleger gegeben hätte, dann hätte ich das mit Freude weitergemacht.“ Doch verkrustete Strukturen und Zwänge, die mit der pflegerischen Tätigkeit verbunden waren, ließen Stoppok umdenken.

„Mit neunzehn Jahren dachte ich, nee, das kann’s nicht sein, und so fing ich mit der Straßenmusik an.“ Er hatte sich ein bisschen Geld zusammengespart, davon kaufte er einen ausrangierten Ü-Wagen vom WDR und eine Yamaha-Gitarre. „Die hatte so ein albernes Schlagbrett mit bunten Blumen und einem Vögelchen drauf. Das war mir peinlich. Da hab ich’s einfach abgerissen. Anschließend mit dem Schwingschleifer drüber und das Ganze dunkel gebeizt.“ Die alte Yamaha mit dem durchgespielten Loch in der Decke benutzt er noch heute; hauptsächlich für bluesorientierte Stücke. Dann ging’s los als Straßenmusikant. „Seit dieser Zeit bin ich autark“, sagt er, wobei ein gewisser, durchaus berechtigter Stolz in seiner Stimme mitschwingt. Für ihn, da ist er sicher, war die Straßenmusik der Schlüssel zum Glück. Drei Jahre zog Stoppok durch Europa: Frankreich, Spanien, Italien und England. „Damals spielte ich mit dem Gedanken, in Frankreich zu bleiben, ich lebte ja auch einige Zeit in Toulouse. Aber dann stellte ich fest, wie wichtig die Sprache für mich ist. Ich wollte doch in meiner eigenen Sprache singen, um alle Möglichkeiten des Ausdrucks zur Verfügung zu haben.“

So landete er in Bayern, blieb dort mit Unterbrechungen insgesamt fünfzehn Jahre. In Landsberg am Lech etablierte er am dortigen Stadttheater eine Veranstaltungsreihe, die er jährlich um den dritten Oktober gemeinsam mit befreundeten Musikern in jeweils unterschiedlichen Besetzungen bestreitet; darunter so illustre Künstlerpersönlichkeiten wie Klaus Voormann, Chris Farlowe, Lüül, Adjiri Odametey, Mike d’Abo, Danny Dziuk, Hannes Ringlstetter und Michael Lutzeier. Diese Einrichtung existiert bis heute, obwohl Stoppok inzwischen in Worpswede bei Bremen lebt. Auch beim alljährlich stattfindenden Bluesfestival in Lahnstein formierte er bereits mehrere Male als künstlerischer Leiter eine All-Star-Band: Stoppok plus Artgenossen. Wen wundert es da, dass es unter der Leitung dieses umtriebigen Musikbesessenen nun auch in Worpswede ein solches Projekt gibt, bestehend aus ortsansässigen Musikern wie zum Beispiel dem Singer/Songwriter Brian Parrish oder dem Keyboarder Blue Weaver, zeitweilig verstärkt, neben anderen, durch die 17 Hippies und Rockröhre Inga Rumpf.

Maßgebliche Einflüsse erfuhr der junge Musiker im damaligen Folkclub Witten bei der legendären Hildegard Doebner. Musiker wie John Martyn oder Richard Thompson waren für ihn prägend und vor allem die Folkrockszene, die sich Ende der Sechzigerjahre in Großbritannien formiert hatte: Fairport Convention, Steeleye Span, The Incredible String Band, Pentangle. Und irgendwann wurde dem Jimi-Hendrix-Fan klar: „Man benötigt ja überhaupt gar keine E-Gitarre, um richtige Power zu erzeugen.“

Hamburg, Ruhrgebiet, Bayern, Worpswede – das sind die Hauptstationen des Musikers. Da liegt die Frage nahe: Was bedeutet für ihn Heimat? „Heimat ist, wo ich mich wohlfühle“, sagt Stoppok spontan. Und nach einigem Nachdenken fügt er hinzu: „Eigentlich ist Heimat Sprache. Ja, an der Sprache macht sich Heimat fest.“ Da ist es wieder: die Sprache, die Wörter, die Worte. Obwohl Stoppok immer wieder betont, kein Dichter, kein Schreiber im herkömmlichen Sinne zu sein, so scheint die Sprache doch eine ganz zentrale Rolle im Leben des umtriebigen Künstlers zu spielen, womöglich eine größere, als er ihr momentan zugestehen mag. Vielleicht lässt es sich so sagen: Wahrscheinlich halten Stoppoks Texte formal nicht immer den Maßstäben stand, die man üblicherweise an Lyrik oder Poesie anlegt, doch Literatur sind sie allemal! Und eines ist auch klar: Liedtexte müssen nicht zwangsläufig poetisch sein.

Und wie ergab sich der Umzug von Bayern nach Worpswede? „So lange wie in Bayern hatte ich noch an keinem anderen Ort gelebt. Alle Zeichen standen auf Veränderung. Vor drei Jahren spielte ich in der Music Hall in Worpswede. Durch Zufall fand ich dort ein kleines Haus mit einem Hektar Wald drumherum. Das gefiel mir sofort, und ich habe es gekauft. Da kann ich draußen Schlagzeug spielen und keiner stört sich dran“, sagt er schmunzelnd.

Nachdem Stoppok in den Neunzigerjahren bei Chlodwig beziehungsweise Sony/Epic unter Vertrag gestanden hatte, beschloss er, sich von herkömmlichen Plattenkonzernen völlig unabhängig zu machen, um sich einen größeren Gestaltungsspielraum zu erschließen. Gemeinsam mit seiner Managerin Ute-Elke Schneider und dem Ex-Fury-in-the-Slaughterhouse-Gitarristen Christof Stein-Schneider gründete er die eigene Platten- und Verlagsfirma La-La-Land sowie das Label Grundsound, bei dem seither sämtliche Stoppok-Produktionen erscheinen. „Bei den Plattenfirmen ist die Freiheit immer sehr eingeschränkt. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf den ganzen Schwachsinn. Mit meiner eigenen Firma muss ich kaum Abstriche machen. Ich bin voll unabhängig, mein eigener Herr“, sagt Stoppok. Gleichzeitig ist ihm klar, dass er auch Kompromisse eingehen muss. „Ich kann mich gesellschaftlich nicht völlig rausnehmen, fahre ja auch Hunderte von Kilometern mit dem Auto von Auftrittsort zu Auftrittsort, obwohl ich weiß, dass das ökologisch kaum zu vertreten ist.“

Schon seit den Achtzigerjahren ist Stoppok eng mit Klaus Voormann, dem Ex-Manfred-Mann-Bassisten und Beatles-Grafiker befreundet. Um ein Haar wäre Voormann Stoppoks Produzent geworden, doch daraus wurde nichts. „Mich kann keiner produzieren“, sagt Stoppok grinsend, „ich bin zu unbiegsam.“ 2010 besuchten er und Voormann eine Geburtstagsfeier von Yoko Ono in New York. Illustre Gäste waren anwesend: Eric Clapton, Paul Simon, Bette Midler, Jim Keltner, fast die komplette Plastic Ono Band und John Lennons Sohn Sean Lennon. Selbstverständlich wurde viel musiziert an diesem Abend. Stoppok war fasziniert vom lebendigen Klang dieser Musik aus jener Ära, die ihn nachhaltig geprägt hatte. „Irgendwie kickte mich dieses Ereignis so an, dass ich in den folgenden Wochen aus dem Songschreiben nicht mehr rauskam und der dringende Wunsch entstand, wieder mit einer Band ins Studio zu gehen.“ Sein letztes Bandalbum, Sensationsstrom, ist immerhin bereits 2008 erschienen. Percussionist und Drummer Wally Ingram aus Los Angeles, der schon mit Sheryl Crow und Eric Burdon zusammenarbeitete, war die passende Ergänzung zu Stoppoks Fußpercussion. Für den Bass kam natürlich niemand anderer in Frage als Reggie Worthy, der schon seit mehr als zwanzig Jahren an Stoppoks Seite arbeitet. Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist Sebel sollte in erster Linie für den Hammondsound verantwortlich sein. So entstand die neue CD Popschutz, die parallel auf Vinyl veröffentlicht wird.

Nachdrücklich und immer wieder wendet Stoppok sich in seinen Liedtexten gegen Gleichschaltung, Mainstream und dumpfen Herdentrieb. „Die ganze Grütze in der Glotze, die ficht mich nicht an … / Ich hab ein Antigrützenprogramm“. Er will einen Beitrag leisten, anspruchsvolle Popmusik vor hirnlosem Dudelfunk zu bewahren, bei dem seichte Klänge in Endlosschleifen wiederholt werden. „Pop muss geschützt werden vor Idiotenmusik. Mit meiner CD bist du vor Idiotenmusik geschützt“, sagt er lachend. Im November geht er mit seiner Band auf große Deutschlandtour.

Stoppok vermittelt den Eindruck eines in sich ruhenden, rundum glücklichen, zufriedenen Menschen. „Das, was ich am liebsten tue, und das, womit ich meine Brötchen verdiene – das ist für mich eins. Leidenschaft und Beruf fallen bei mir zusammen. Teilweise werde ich fast religiös, ich bin dankbar für meine Unabhängigkeit. Man kann’s nicht besser haben, als ich es hab.“ Auf große Hits möchte er lieber verzichten. Ein Leben als Star hätte ihn womöglich zu sehr eingeengt. Von Ruhm hält er überhaupt nichts, Erfolg ist für ihn relativ. Seinen augenblicklichen Status empfindet er als ideal: „Du kannst dir für fünf Millionen eine Hütte irgendwo hinstellen, aber wenn die Energie nicht stimmt, dann bist du nicht glücklich. Ich hab mein Publikum, kann mich frei bewegen und werde nicht überall angequatscht. Bei mir stimmt die Balance.“ In einem der Songs auf dem aktuellen Album Popschutz findet sich dazu die passende Zeile „Es hätte nicht besser komm’ könn’.“