Aktuelles Album:
Tales Of America (Verve Forecast Records, 2019)
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J. S. OndaraEin amerikanischer Traum
Tales Of America heißt das Debütalbum des hochgelobten 26-jährigen J. S. Ondara. Es ist feinster Singer/Songwriter-Folkrock in der Tradition Bob Dylans oder Neil Youngs. Dass er hierzulande so stark promotet wird, liegt neben seinem großen Talent sicherlich auch an seiner erstaunlichen Lebensgeschichte: Der im Alter von zwanzig Jahren von Kenia in die USA emigrierte Ondara lebt durch seine Musik einen amerikanischen Traum. In einer Zeit der Abschottung eine positive Einwanderergeschichte.
Text: Thomas Waldherr
Er erzählt sie auf seiner Website. Ondara wächst in einfachen Verhältnissen in Nairobi auf. „Als ich ein Kind war, besaßen wir nicht viel, aber wir hatten immer etwas zu essen auf dem Tisch und jede Nacht einen Platz zum Schlafen. Auch ein winziges batteriebetriebenes Radio war stets vorhanden. Schon als Kind war ich verrückt nach Musik.“ Ondara singt gern, hört viel Musik und schreibt mit acht Jahren sein erstes Lied über einen Hundewelpen. Weitere Songs folgen – obwohl er kein Instrument spielt –, er hört Rockmusik und entdeckt Bob Dylan, als er eine Wette verliert, weil er Guns n’ Roses für die Autoren von „Knockin’ On Heaven’s Door“ hält. Da entwickelt er Begeisterung für Dylan. „Ich war schwer neugierig und vertiefte mich schnell in The Freewheelin’ Bob Dylan. Es war ein Trip in eine andere Welt. Ich hatte noch nie zuvor Musik gehört, die so geschrieben oder gesungen wurde.“
Immer stärker wird seine Sehnsucht nach Amerika und schließlich kommt Ondara durch den Gewinn einer Greencard in die USA, nach Minnesota, in die Heimat Dylans. Jetzt erst lernt er Gitarre spielen, denn der Kenianer versteht, dass er ein Instrument beherrschen muss, um seine Songs aufführen zu können. Im Haus seiner Tante, bei der er damals wohnt, findet Ondara eine alte Gitarre. „Die ersten Lieder, die ich spielen lernte, waren – in genau dieser Reihenfolge – ‚Knockin’ On Heaven’s Door‘, ‚Blowin’ In The Wind‘ und ‚Heart Of Gold‘.“
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