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Lebendige TraditionDreißigstes Irish Heartbeat FestivalScala, Leverkusen, 13.3.2019
Text: Christoph Schumacher
Die Musikerin Geraldine MacGowan weiß, wie die Iren feiern: „Wir klatschen und stampfen zur Musik und juchzen so laut wir können.“ So instruiert und geübt waren schnell alle Sorgen um die politische Weltlage und speziell die Irlands als Brexit-Opfer vergessen. Schließlich ging es um nichts anderes als den St. Patrick’s Day, also um den Nationalfeiertag der Grünen Insel. Dass dieser bereits zum dreißigsten Mal auf einer ganzen Tournee und an diesem Abend in Leverkusen gefeiert wurde, liegt nach Veranstalter Petr Pandula am Interesse der Deutschen an der irischen Kultur und der stetigen Weiterentwicklung dieser „lebendigen Tradition“.
So waren neben Pionieren des Irish Folk wie Geraldine MacGowan auch vier junge Stimmen aus der Grafschaft Mayo mit verschiedenen traditionellen Instrumenten nach Leverkusen gekommen. Ciara O’Donnell mit Tin Wistle und Bodhrán, Bríd O’Donnell mit Akkordeon, Mark O’Donnell mit Harfe und Gitarre sowie Harry Lawlor mit Geige und Percussion bilden das Neofolk-Quartett Billow Wood. Sie eröffneten den Abend mit Jigs und Reels, aber zunehmend auch eigenen Songs und Kompositionen, die mal nachdenklich zum Lauschen waren, mal mit poppig frischem Independent-Unterton zu begeistern wussten.
Nach einer recht knappen Umbaupause ging es mit den „grauen Panthern des Irish Folk“ weiter. Sängerin MacGowan wurde von dem Banjovirtuosen Kevin Griffin und dem feinfühligen Gitarristen Seán Earnest begleitet. In ihren Liedern vermittelte die Musikerin zeitlose Schönheit und eine Wärme, die nach kurzer Zeit den Funken auf das Publikum überspringen ließ. Sie verstand es, dem irischen Herzschlag eine Stimme zu verleihen.
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