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Geballte Frauenpower in AfrikaFestival des Musiques Urbaines d’Anoumabo (FEMUA)Abidjan, Elfenbeinküste, 23.-28.4.2019
Text: Martina Zimmermann
Oumou Sangaré, weltbekannter Star der afrikanischen Musik, interpretiert mit gewohnt mitreißender Stimmgewalt auf äußerst moderne Art die Wassoulou-Traditionen ihrer Heimat. Die Mädchen im Publikum singen die feministischen Texte der Diva aus Mali mit. Die Afropop-Queen Chidinma aus Nigeria bringt die Jugend Abidjans bis in die frühen Morgenstunden zum Tanzen. Mani Bella aus Kamerun legt mit Bikutsi-Rhythmen eine temperamentvolle Show auf die Bühne, weiblich, sexy und ohne Komplexe. Allah Thérèse aus Elfenbeinküste verbindet Rhythmen der Baoulé-Ethnie mit Blues und singt die Forderung, kinderlose Frauen nicht zu verurteilen. Ihre jüngere Kollegin Josey beschreibt in ihren melodiösen Songs Männer, die immer wieder Gründe finden, eine Heirat aufzuschieben, oder Gigolos, die sich unterhalten lassen. Das zwölfte Festival des Musiques Urbaines d’Anoumabo in Elfenbeinküste beweist, dass auch in Afrika Frauen im Musikgeschäft gewaltig im Kommen sind.
„Ohne Frauen keine Entwicklung“ – das Motto des diesjährigen FEMUA wird auf Podiumsdiskussionen und beim Kindernachmittag unters Volk gebracht, das musikalische Programm ist mit acht Frauen und acht Männern erstmals paritätisch besetzt. Das FEMUA wolle mit gutem Beispiel vorangehen, erklärt Veranstalter A’Salfo von der Band Magic System. „Die Karriere einer Frau im Musikgeschäft unterliegt vielen Zwängen und Vorurteilen. Wenn eine Frau singt, heißt es, sie sei nicht für die Familie gemacht. Männer glauben, von ihr Sex verlangen zu können. Das kann sich nur ändern, wenn Frauen endlich genauso behandelt werden wie Männer.“
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